VORWORT DER ERSTEN AUFLAGE Wie die Schönheiten der Natur Ehrfurcht vor jener unsichtbaren höheren Macht auslösen und in der menschlichen Seele eine beruhigende, ja andächtige Stimmung erwecken, so wirkt auch das Sichversenken in fernab liegende Begebenheiten unseres Heimatbereiches erleichternd, anregend und erhebend. Man schürft wie nach einem im tiefsten Erdreich verborgenen, nur der wahren, weil innerlichsten Anschauung sich offenbarenden Schatz. Das Bedürfnis, von dem Erschauten etwas festzuhalten und in eine Form zu bringen, die der Denkwürdigkeit der geschichtlichen Vorgänge in aller Schlichtheit entspricht, ist umso stärker, als der Verfasser durch die Erlebnisse in seinen durch ein herzhaftes Feingefühl für den Geist jener Epoche aufnahmsfähigsten Jahren dazu gedrängt wird. Der Autor hat nämlich die Militär Grenzschulen besucht und zwar die k. k. Hauptschule des Sluiner Regimentes Nr. 4, und auch die k. k. Oberrealschule in Rakovac bei Karlovac (Carlstadt). Die Unterrichtssprache war deutsch, das Kroatische wurde als Lehrgegenstand nur einige Stunden in der Woche vorgetragen. Der durch gediegenes Wissen und Ernst ausgezeichnete Lehrkörper und die solide Disziplin gaben den Grenzlehr anstalten ein ansehnliches Niveau, das den aus diesen hervorgegangenen Männern im späteren Leben sehr zustatten kam. Auch war der Autor als junger Mann im Bereich des gewesenen Broder Grenzregimentes beruflich tätig. Der Aufenthalt fiel in die Jahre 1879 bis 1882, als sich die durchgeführte Entmilitarisierung der Militärgrenze noch auswirkte. Bei der Besprechung der so eigenartigen Institution der Militärgrenze, die über zweieinhalb Jahrhunderte gedauert hat, sollen die kriegerischen Ereignisse und Begebenheiten mit Absicht im Hintergründe gelassen werden, da sich zahlreiche, jedermann zugängliche Werke fast ausschließlich mit dieser Seite der geschichtlichen Vorgänge befaßt haben. Die kroatisch-slavonische Militärgrenze war eine den besonderen Begebenheiten angepaßte, militärische Institution, mit anderen ähnlichen Organisationen nur schwer zu vergleichen. Sie hat dem Volke und dem ganzen Treiben und Schaffen jener Zeit den Stempel aufgedrückt, und über den engeren Bereich des rein Militärischen hinaus Einrichtungen erstehen lassen, die sozial und wirtschaftlich von weittragender Bedeutung wurden. 3