DIE ORGANISATION DER KROAT. SLAV. GRENZE. 1700-1809 Je mehr das stramme Band der Disziplin die Beutelust zügelte und die taktische Schulung der Kriegslust eine geregelte Richtung gab, desto kräftiger entwickelte sich aus dem gesunden Kerne des Soldatenvolkes der echte Soldatengeist. Die SCHANZE DES CHRISTENTUMS, ZUR »RELIQUIA RELIQUIARUM« geworden, diese Blut durchtränkte Erde, verbrannt, gepflügt durch die Hufe kriegerischer Horden, verstampft durch das Gewirr ununterbrochener Kämpfe, zerissen und entblößt, hat Männer gehabt, die starr waren, wie ihr Felsengebiet. Das Grenzvolk hat das »ANTEMURALE CHRISTIANITATIS« gebildet. Es hat eine aufopfernde Leidensgeschichte durchgemacht und ungeahnte Blutopfer erlitten. Überdies mußte es eine herz und gemütlose Beherrschung wildfremder, willkürlicher und rücksichtsloser militärischer Machthaber erdulden. Der eiserne Zwang unbedingter, extremster — in jenen Zeiten, bei dem damaligen Militär nicht geübter — Disziplin, bedingte das gesamte Leben und Wirken aller, ohne Ausnahme. Es mußten Männer, Frauen, Kinder und Greise gehorchen, denn jede Äußerung eigener Ansicht oder gar eines Willens, war schon ein Greuel, was nicht straflos blieb und im Keime erstickt wurde. Die einrolierten (diensttauglichen) Grenzer waren stets an den Dienst gebunden. Die Feldarbeit mußte von den ausrolierten Personen d. h. von denjenigen, die nicht dem Wirbel der Trommel oder Pauke Folge zu leisten verpflichtet waren, und von den Frauen besorgt werden. Die vom Ausland zurückgekehrten Grenzer, ließen sich schwer zur Haus- und Feldarbeit herbei. Das Motto, »Ich diene dem Kaiser, bin kein Feldarbeiter«, war die Ausrede; auch wirkten die schlechten Gewohnheiten, die sie aus den fremden Ländern mitbrachten demoralisierend auf die Gesamtheit. Unter Trommelwirbel wurde der Bevölkerung jede Woche die Feldarbeit vorgeschrieben. Die Säumigen wurden mit Stockstreichen eines Bessern belehrt. Die Ungleichheit in der Bodenbearbeitung war auffallend, was derart zu erklären ist, daß der unter feudaler Gebundenheit lebende Untertan im Provinziale ein, seinem Herrn gleichgehendes Bestreben, in der Entwicklung der Feldwirtschaft bekundete, was in der Mil.-Grenze keinesfalls der Fall sein konnte. Die Gründung der neuen Besatzung in der Banalgrenze, um 1699 (1702). »Projectum impraesidiationis confiniorum banalium. 47