Im Laufe des XIX. Jahrhunderts haben die vielfachen Reformen an diesem nunmehr sagenhaften Wohlstand genagt. Die absichtliche Verzögerung der Auflösung der Militärgrenze durch über ein Jahrzehnt brachte dem Grenzvolke Schäden in volkswirtschaftlicher Hinsicht, da der Ausbau der Grenzbahnen, die geplanten Flußregulierungen, Straßenbauten und mannigfaltigen Investitionen, so manche dringende Maßnahmen verspätet oder garnicht zur Ausführung gelangten. Die kroat.-slav. Militärgrenze, das »ANTEMURALE CHRI-STIANITATIS« gehört der Geschichte an. Um deren Werdegang richtig beurteilen zu können, muß er nach dem Maßstabe und nach den jeweiligen Verhältnissen der verflossenen Jahrhunderte, gemessen werden. Unsagbare Opfer an Menschenleben hat das Grenzervolk in Gefechten und Schlachten gebracht, zu Zeiten da der Kampf Mann gegen Mann ging und nur der persönliche Mut den Erfolg sicherte; Opfer an Menschenleben, die im Vergleich zu seiner Bevölkerungszahl ganz unverhältnismäßig groß waren. Dieses mutige Volk hat Österreich und der KULTUR EUROPAS UNSCHÄTZBARE DIENSTE GELEISTET, welche in keinem Verhältnisse mit der Entschädigung stehen, die schließlich, auch da noch zögernd, den Grenzern gewährt wurde. Das Volk, welches bisher streng bevormundet war und sich in die kommandierte Arbeit eingelebt hatte, mußte auf ganz andere Art und Weise in jene andere Lebenssphäre, des sogenannten konstitutionellen Lebens hinübergeführt werden. 95