beiderseitigen Ministerpräsidenten. Die letztgedachten königl. Durch-führungsrescripte wären zu zeichnen vom Banus und sämmtlichen königl. ung. Ministern in deren Ressort für Ungarn und Croatien gemeinsame Angelegenheiten fallen.« Aus den vorstehenden Ausführungen geht klar und deutlich hervor, wie sich Fehler, Unterlassungen, Übergriffe, Verstöße, militärisch-starrer Absolutismus bei eherner Disziplin im Grenzvolke ausgewirkt haben. Lehrreich ist der Hinweis auf die Königin — Kaiserin Maria Theresia, diese hochherzige, energisch — herzhafte Frau am Throne, deren Regierung sich offenkundig über das Normale hervorhebt. M. Theresias Gesinnung, durch Mütterlichkeit veredelt, hat es verstanden sich mit denkenden, einsichstvollen und berücksichtigenden Ratgebern zu umgeben. M. Theresias hat an Regentengaben, an Einsicht und Volksempfinden fast alle Ihre männlichen Vorfahren übertroffen. Schon ihr Nachfolger Josef II., ein Träumer und doch Autokrat, hat unter wechselnden Stimmungen und böswilligen Einflüsterungen für richtig befunden, eine gewaltsame Germanisierung durchzuführen. Josef II. hat es zuwege gebracht binnen acht Jahren, die Zahl der Mönch- und Nonnenklöster um weit über dreißigtausend abbolieren zu lassen, ohne daß vorher entsprechende, notwendige Maßregeln getroffen worden wären. Es sind überhaupt nur 1324 Klöster mit 27.000 Mönchen unangetastet geblieben. Die Geschichte schreibt ihm dies zur Last, hauptsächlich weil dadurch reichhaltige, unersetzbare Bibliotheken verwüstet, unschätzbare Unikate aus vergangenen Jahrhunderten verschleppt und zu Krä-merdüten verschleudert wurden. Dadurch sind überreiche Quellen für die Geschichte der Menschheit, als auch prachtvolle Kunstwerke und unvergleichliche Geduldarbeiten künstlerischer Mönche verloren gegangen. Die Geschichte der Militärgrenze bestätigt die weise Lehre »gewaltsamer Zwang konsumiert sich, läßt zumeist binnen wenigen Generationen nur noch Spuren zurück«. Franz Julius Fras bringt einen treffenden Vers »So vergeh’n des Lebens Herrlichkeiten, — So verfleucht das Traumbild eitler Macht; — So versinkt im schnellen Lauf der Zeiten — Was die Erde trägt, in öde Nacht! — Lorbern, die des Siegers Stein umgränzen, — Thaten, die in Erz und Marmor glänzen; —• Urnen, der Erinnerung geweiht, — und Gesänge der Unsterblichkeit!« Schon die Manifeste an das Grenzvolk, die ursprünglich in den wärmsten, gerechten, geschichtlich — treuen Tone verfaßt waren, flauten gegen Ende ab. Die als Sicherstellung gemeinten Widmungen sollten dem Grenzvolke »zu besonderem Wohle gereichen und ein glückliches Gedeihen und dauernde Wohlfahrt ermöglichen«. — Leider erwiesen sich die inzwischen zugesprochenen Widmungen keinesfalls-»in kluger Mäßigung und weiser Umsicht zur Anwendung gebracht«, dem »manifestierten Lohn« gewiß nicht entsprechend. 93