zu beginnen und längst des Saveflusses bis Belgrad zu verlaufen. Der auszuscheidende Grenzlandesstreifen ist in einem breiten Ausmaße zu bestimmen, welcher einem Landkomplexe entspricht, der zu jeder Jahreszeit anstandslos bearbeitet werden kann; außerdem soll er soviel fruchtbaren Boden umfassen, welchen man in der Breite im Laufe von einer Stunde in der Lage ist durchzuschreiten«. Die an der Militärgrenze gegen die Gefahr der Einschleppung von Seuchen nacheinander gegründeten Kontumazanstalten, Rastelle, waren eigentümliche Markplätze für den Landeisverkehr mit dem türkischen Gebiete. Ihr Zweck war, den Waren- und Viehhandel nicht ganz zu unterbinden. Rastelle waren mit doppelten Barrieren umzäumte Plätze, wo sich Käufer und Verkäufer wohl sprechen, einander aber nicht die Hände reichen konnten. Schildwachen sorgten für die Einhaltung der sehr strengen Vorschriften. Selbst das Geld — damals war allerdings nur Hartgeld im Umlauf — wurde in Behältern, die mit Essig gefüllt waren, desinfiziert. Die Ware oder das Vieh wurde separat desinfiziert. Diese Rastelle dienten auch zur Einhebung der Einfuhrgebühren. Rastelle gab es zu Ma-ljevac, Prosiceni-Kamen.Zavalje, Lissicak, Srb, Kostainica, Oblaj, Korlat, Dubica, Semlin, Mitrovica, Brod, Stara-Gradiska, Pancova, Kubin, Homolic, Nova-Palanka, Svinica, Stara-Orsava. Die Offiziersstationen der Militärgrenze waren keine beneidenswerten Aufenthalte. In unwirtlichen Gegenden, isolierten Lagen, unter Entbehrung aller Wohltaten der Kultur, der Bequemlichkeit und des geselligen Lebens, mußte der Offizier in steter Wachsamkeit, Tag und Nacht, gegen Überfälle gerüstet sein. Den patriarchalischen Zug der Zeit kennzeichnet die Sitte, daß den Festungskommandanten, von den ihnen unterstellten Cardaken-Kapitanaten, zum neuen Jahr, zu Ostern und Pfingsten, Geschenke in Viktualien und Fourage dargebracht wurden. Außerdem versorgte man sie mit Heu. Anfangs geschah dies freiwillig; da es aber zu Mißbräuchen führte, wurde der Brauch eingestellt, und dagegen eine dreitägige Robotleistung fixiert. Der Grenzkordon, der sich von der Küste des Adriatischen Meeres über Kroatien, Slavonien und Syrmien hinzog, wurde Tag und Nacht bewacht! Er war für Europa von nie vollauf erkannter Wichtigkeit. Der Kordondienst der Truppen war äußerst beschwerlich und gefährlich. Er mußte ununterbrochen, Tag und Nacht, jahraus, jahrein, bei wöchentlicher Ablösung und Auswechslung, mit Mannschaft versehen sein. Die Kordontruppe verpflegte sich selbst. Jeder hiezu Kommandierte, nahm sich seine Lebensmittel mit. Bei Auftreten der Pest in den türkischen Provinzen, wurde der Kordon besonders stark besetzt. Niemand konnte über die Grenze kommen. Die Übertretung der Vorschriften wurde auf das schärfste bestraft. Was wäre aus Europa geworden, wenn dieser Grenzkordon nicht existiert oder hie und da versagt hätte!