eines abgabefreien Homans (Guts) einen Dienstmann zu Pferde, auf eigene Kosten zu stellen. Nirgends war der Soldat mit dem Landmann so innig verschmolzen wie in der Militärgrenze. In keiner anderen ähnlichen Institution waren die Forderungen der militärischen Zucht mit jenen der Zivilverwaltung so eng verbunden. Das Wesentliche bestand in der Erziehung und Schaffung einer jederzeit schlagfertigen, unter strenger Zucht und Disziplin gehaltenen Grenzwehr, für deren militärische Ausbildung in jeder Hinsicht gesorgt wurde. Bis 1526, also bis zur verhängnisvollen Schlacht bei Mohacs, gab es unaufhörliche Kämpfe in Bosnien, in der Herzegowina, Dalmatien, Kroatien, Ungarn, Serbien und Albanien. Nicht weniger als zehn verheerende Heimsuchungen mußten einige dieser Länder erdulden, so daß einzelne Landstriche fast entvölkert wurden. Scharenweise flohen die Bewohner aus den von den Osmanen besetzten oder bedrohten Gebieten in die Fremde. Viele dieser Flüchtlinge-ließen sich als Ansiedler in dem sogenannten »desertum primum« die trockene Grenze nieder, wie man die Grafschaften Lika und Korbavia nannte, welche jedoch ebenfalls unter türkische Herrschaft kamen. Später wurde den Flüchtlingen im sogenannten »Desertum secundum«, die Karlstädter Grenze, und in anderen Landstrichen Kroatiens, Boden zugewiesen. Die zum Schutze der Grenzen getroffenen Verteidigungsmaßnahmen, sowie das nach und nach zur Regel gewordene Verfahren, die wehrhaften Flüchtlinge (allgemein Uskoken genannt) zur Verstärkung der Wehrmacht heranzuziehen, hatte die Entwicklung einer Militärgrenze zur Folge. In der katastrophalen Schlacht bei Mohacs, 29. August 1526, sind gefallen: Der König Ludwig; fünf Erzbischöfe: Strigoniensis, Colocensis, Baradinensis, Quiqueecclesiae, Javarensis; Bischof Za-modiensis; frater Voyvode Transilvanie; dux Setzi Jamas; fünfundzwanzig berühmte Ritter. Von vielen anderen weiß man nicht ob sie fielen oder in Gefangenschaft gerieten. Nach 1526 verlief die Grenze der von den Türken unterjochten Gebiete, entlang der gut verteidigten Linie der Una und durch die Lika u. Krbava. Um über die von den Türken geplanten Streifzüge und bedeutenderen Kriegsexpeditionen rechtzeitig Kenntnis zu erlangen, wurde ein entsprechender Nachrichtendienst organisiert. Als Kundschafter wurden zumeist Überläufer d. h. türkische Untertanen, die man Pribegi oder Uskoken nannte, angeworben. Diese waren es auch, welche die unter dem türkischen Joche schwer leidende, christliche Bevölkerung zur Auswanderung veranlaßten. Den unmittelbaren Anstoß hiezu gab die von den Türken eingehobene Knabensteuer in Natura (jedes zweite Jahr wurde den Untertanen das 3te, 4te oder 5te Kind männlichen Geschlechtes weggenommen), dann die jährliche Kopfsteuer von einem halben Gulden, oftmals auch viel mehr, und schließlich Abgaben vom Besitzstand an Vieh, Äckern, Wiesen, Gärten und Dreschtennen. Das Ärgste aber war das Verbot, schristliche Kirchengebäude auszubessern oder neu zu erbauen. 24