Ein vielsagendes Beispiel, wie im allgemeinen die Segregation der Grenzwaldungen durchgeführt wurde, brachte aus dem Teilungselaborate für das Kreuzer Regt, die Forstzeitung (Sumarski list) vom 1. III. 1910. Dem Grenzvolke sind: Blößen, Gewässer, Sümpfe, Wege, Durchhaue, Raine u. Gräben als Wald eingerechnet worden. Und dennoch herrschte allgemein die Ansicht, daß das Kreuzer Regt noch am besten — von allen Regtern — abgeschnitten hatte. An 50 bis 90%, von acht Revieren, sind dem Ärar zugefallen; das ausgesucht Mindere aus 10 Revieren fiel der Gemeinde zu. An markanten Bevorzugungen wäre hervorzuheben: Revier Farkasevac —Kapela, in welchem dem Ärar Forste mit fl. 246.— das Kat.-Joch Forste, der Gemeinde hingegen nur zu fl. 107.60; Revier Kloster Iva-nic-£utica fl. 400.— gegen fl. 214; Revier Sv. Ivan Kolacka fl. 176.— gegen fl. 89.—; Revier Kriz—-Zutica zu Fl. 179.— gegen fl. 95.—; Der Durchschnittswert im Regimente selbst betrug für das Ärar fl. 121.60, für die Gemeinde dagegen fl. 104.64 jedes Kat.-Joch. Gelegentlich der neuen Katastralvermessung, behufs Gründung der neuen Grundbücher, ist offiziel konstatiert worden, daß der Peterwardeiner Vermögensgemeinde von den 64.997 Joch, die dieselbe angeblich durch die Segregation empfangen haben soll, rund 4000 Joch fehlen. Die Segregation der Grenzwaldungen ist »usus tyrannus« durchgeführt worden; das Resultat kann man derart bezeichnen »Das Recht hat die merkwürdige Eigenschaft, daß man es behalten kann, ohne etwas davon zu haben«. Es kann in diesem Falle nur von Benachteiligungen die Rede sein. Die im Manifest hervorgehobene »unverhältnismäßig schwere Belastung der Mil.-Grenze« hat keinen Gegenwert gefunden. Die unschätzbaren Werte der Grenzbevölkerung sind unberücksichtigt geblieben. Dir. Vanicek schließt sein vollwertiges Werk über die Mil.-Grenze mit dem Satze: »Die Brüder des Soldatenlandes werden nicht mit leeren Händen in das Mutterhaus zurückkehren. Sie werden eine reich u. blutig erkaufte Investitur mitbringen, welche verbürgt und unantastbar ist, daher einen bedeutenden Dotationsanteil zur materiellen und geistigen Arbeit der Grenze bilden wird«. Dir. Vanicek hatte intimste Kenntnis aller Gesetze, Verordnungen, Manifeste und Befehle, da sein Werk a. 1875 erschienen ist. Seine Voraussetzungen haben sich leider gar nicht erfüllt. Die blutig errungene Investitur, welche das Grenzvolk als Morgengabe einbringen sollte, war entgegen den Erwartungen aller Freunde des Grenzvolkes, — Dir. Vaniceks inbegriffen — unerwartet minderwertig und von untergeordneter Verwertbarkeit. Man kann füglich behaupten, das Grenzvolk sei zwar nicht mit leeren Händen zum Mutterlande zurückgekehrt, doch habe die Mitgift bei weitem nicht den ungezählten Versprechungen und gesetzmäßigen Bestimmungen entsprochen, so daß Vaniceks Prophezeiung unerfüllt blieb. Die Morgengabe des Grenzervolks konnte KEIN GLÜCKLICHES GEDEIHEN und keine DAUERNDE WOHLFAHRT FÖRDERN. 153