Jede Woche mußte eine Wachparade abgehalten werden; vor derselben wurden Rapporte abgehalten, wo die Unteroffiziere, Waldhüter und Dorfinspektoren Meldungen zu erstatten hatten. Nach der Parade nahm der Hauptmann die Bitten und Beschwerden entgegen. Jeden Monat wurden die Kriegsartikel, die Waldordnung u. sonstige zahlreiche Befehle verlesen. Die enrolierten Grenzer wurden jeden Sonn u. Feiertag exerziert. Der Hauptmann hatte regelmäßige Visitierungen vorzunehmen, bei welchen Gelegenheiten er Belehrungen austeilte u. dem Grenzvolke Verpflichtungen auseinandersetzte. Zu den Obliegenheiten des Komp.-Kom. gehörte weiter: Schnapsbrennereien u. Jagd zu beaufsichtigen; sich um verlorene Sachen u. um das Vieh zu kümmern; bei Überschwemmungen u. wenn Handelsschiffe aufgefahren waren, behilflich zu sein; Schulden der Türken von jenseits der Save zu registrieren; über Deserteure Evidenz zu führen; die vielen Kompanie-Schupfen instand zu halten; eine genaue Evidenz über die mannigfaltigen Leistungen der Grenzer an Hand- und Fuhrenrobot zu führen; die »Chyrurgen« und Lehrer zu beaufsichtigen. Die Offiziere hatten: Uniformrock, Überrock, Leibchen, je ein Paar deutsche u. ungarische Hosen, bordierten Hut nebst Quasten u. Masche, Ordinari-Hut mit Quasten u. Masche, Halsbinde, 1 Paar Schuhe, Portepee, gutes Spanisches Rohr nebst Band, 1 Paar hirschhundene Handschuh, einen Säbel samt Lederzeug. Jeder Offizier hatte 2 bis 3 Pferde. In der Kompaniekanzlei mußten 46 Protokolle geführt werden. Auszüge aus denselben, über normale Begebenheiten, hauptsächlich was den Grenzkordon betraf, mußten nacheinander 37 Mal während des Jahres, in Form von Berichten, an das Regimentskommando eingesendet werden. Außergewöhnliche Ereignisse waren jedesmal unverzüglich und eiligst dem Regt.-Komm. zu melden. In den Grenz-Trivial- und Normalschulen in denen die deutsche Sprache obligat war, pflegten die Lehrer den jüngsten Schülern das Lernen der deutschen Sprache mit der Begründung ans Herz zu legen: »Wenn ihr glückliche Menschen werden wollt, müsset ihr fleißig Deutsch lernen. Wenn ihr die Kommandos nicht versteht, werdet ihr kurz geschlossen, bekommet 25 Stockstreiche, bleibet immer Gemeine, könnet nicht avancieren, schon gar nicht Offiziere werden«. Vollkommen richtig hiezu bemerkt Generalmajor Rud. Ma-terna in seinem Aufsatz »Die Grenzer«: »Zur Umgangssprache konnte sich die deutsche Sprache dennoch nie erheben, da der Grenzer seine kroatische Muttersprache überaus liebte und sich ihrer außer Dienst ausschließlich bediente«. Seit 1798 führten die Grenzregimenter eigene Nummern, welche nach geographischer Reihenfolge festgestellt wurden. Die Benennung »Infanterie« soll aus Spanien stammen, aus der Zeit als beim Einbruch der Mauren der König eine Anzahl bewaffneter 59