88 Samograd bei Vrana, Kostei bei Pakostane usw. Jelid unterscheidet nun zwischen diesen, wie er sie nennt, „prähistorischen“ Burgen und den „vorrömischen“ Akropolen, wobei das Hauptunterscheidungsmerkmal der Umstand bildet, daß bei letzteren die Mauern aus regelmäßigem Quaderwerk bestehen. Wir haben in Albanien dasselbe Verhältnis angetroffen, nur sind hier beide Typen jedenfalls gleichzeitig, und neben den primitiven Anlagen von Gaitani, Samobor usw. haben wir die griechische Baumeister verratende Burgen von Meteon und Scodra, die sicher keine griechischen Kolonien darstellen. Es ist einleuchtend, daß sich dieser griechische Einfluß verstärkt, je weiter wir nach dem Süden gelangen, wenn es auch ein Zufall sein mag, daß wir z. B. in Mittelalbanien keine rein illyrischen Stadtanlagen aufgefunden haben. Nachdem wir uns in Skutari eine kleine Kolonne zusammengestellt hatten, setzten wir am 25. November unsere Reise längs des Ostufers des Skutarisees fort. Unser erstes Ziel war die kleine, seit dem Balkankriege größtenteils in Ruinen liegende Ansiedelung Kopliku. Aus der weit ausgedehnten Gemeinde sollen nach Ippen römische Kleinfunde und nach Nopcsa138) zahlreiche Dyrrhachium-und Apolloniamünzen stammen, doch ist für Kopliku selbst kein einziger Fundort gesichert. Es wiesen vielmehr alle Anzeichen wie Auskünfte der Bewohner auf die Ebene nördlich von Kopliku und auf die am Proni Sat gelegene Kodra Marsenjt als Fundstellen der bekannt gewordenen antiken Gegenstände hin. Um unsere durch unaufhörlichen Regen ohnehin beschränkte Arbeitszeit besser auszunützen, trennten wir uns hier. Praschniker wollte die von Ippen139) beschriebene Ruinenstätte der mittelalterlichen Bischofstadt Balesium auf der Maja Balecit besuchen. Maja Über die Cafa Redit erreichte er den tief eingeschnittenen Kanon des Seu Rijolit, an dessen Balecit. jenseitigem Ufer der von den Ruinen gekrönte Felshügel Maja Balecit in nächster Nähe sichtbar war. Leider fehlte jede Möglichkeit zur Überschreitung des durch die ohne Unterbrechung andauernden Regengüsse hochangeschwollenen schäumenden Gebirgsbaches und so war Praschniker gezwungen, dicht vor dem Ziele unverrichteter Dinge wieder umzukehren und den mühseligen Weg zurückzuwandern. Ein Besuch der Ruinenstätte wäre für uns von Wichtigkeit gewesen, da wir nach Ippens Beschreibung auch hier eine altillyrische Ansiedelung annehmen zu können glauben. Ippen spricht S. 8 von einer Steinumwallung, die das Gipfelplateau des Hügels umschließt. Sie ruht auf einer alten Grundmauer, die stellenweise noch bis zu Manneshöhe erhalten ist. Nach den Ippen- I38) Th. A. Ippen, W. M. B. H. VIII 1902 S. 210. '39) Th. A. Ippen, W. M. B. H. X 1907 S. 6 ff. Nopcsa ebenda XU 1912 S. 180. 105: Kodra Marsenjt (nach einer Skizze von A. Schober).