8i Fruchtgirlande, von deren Enden Tänien sowohl außen herabflattern als auch ineinander verschlungen die Innenfläche füllen125). Ferner liegt vor der kleinen Moschee am Hauptplatz ein großer Steinbalken, augenscheinlich ein von einem antiken Bau stammender Architrav mit drei Faszien. Leider hat mich schon in Kavaja eine plötzlich einsetzende schwere Erkrankung an intensiverer Arbeit gehindert und im folgenden zu einer beschleunigten Rückkehr nach Skutari gezwungen. Zum Glück war an sich auf dem Heimweg wenig Arbeit zu tun. Durazzo, das wir am nächsten Vormittag erreichten, hatte bereits Schober in längerem Aufenthalte gründlich untersuchen können126), und dann kamen wir wieder in die auf dem Auswege durchzogenen Gebiete. Nur die alte Feste Preza, deren scharfe Silhouette uns schon in Kruja begrüßt hatte, sollte in jedem Falle noch aufgesucht werden. Hart war unter diesen Umständen am nächsten Tage der Marsch auf der schattenlosen Straße von Durazzo ostwärts durch Basar Sjak nach Vorra. Während wir hier unsere Tragtiere den geraden Weg nach Larusku voraussandten, bogen wir nordwärts ins Gebirge ab. Das weiße Minareh von Preza hatte uns schon seit Stunden vom Berge herab entgegengeleuchtet und wir hofften in Kürze oben zu sein, ritten aber in dem weglosen Berglande irre und kamen erst am späten Abend in der Dämmerung an den lange gesuchten Ort. Das malerische kleine Nest liegt 287m über dem Meer auf einem schmalen Bergkamm, der jäh gegen das Ismital abstürzt. Die Häuser gruppieren sich um die altersgrauen Mauern eines Kastells, dessen Grundriß in der beistehenden Planskizze (Abb. 99) wiedergegeben wird. Leider waren photographische Aufnahmen infolge der rasch einbrechenden Dunkelheit unmöglich. Der Bau sitzt ähnlich wie das Kastell von Pertrejla der höchsten Erhebung des Grates auf und umschließt die ganze kleine Gipfelfläche. Sein Grundriß zeigt ein etwas verzerrtes Rechteck mit abgeschrägter Ecke, welche Form durch das hier abstürzende Terrain gegeben war. An vier Ecken große Rundtürme, in der Mitte der südwestlichen Langseite ein wenig vorspringender rechteckiger Turm. Zugänglich ist das Kastell durch ein Tor in der Mitte der Südseite, über das jetzt eine kleine Moschee gebaut ist. Ein kleiner, vorgelegter, seitlich zugänglicher Hof schützt das eigentliche Tor. Über die Zeit der Anlage kann nur mittelbar geschlossen werden. Ähnlich wie in Elbassan sind auch hier zwei Bauperioden zu unterscheiden, und man erkennt — insbesondere links vom Tor — übereinander liegendes, in der Technik verschiedenes Mauerwerk. Die untere Schichte erinnert sehr an die entsprechende von Elbassan, es sind wenig Ziegel mitverwendet und heller weißer Mörtel, während im Oberteil Bruchsteinmauerwerk mit Ziegelschichten abwechselt. Besonders deutlich ist die Scheidung von Älterem und Jüngerem am Ostturm, der im Unterbau die Rundform zeigt, während ein jüngerer viereckiger Turm auf ihn gesetzt ist. Über die Zeit des Kastells gilt das oben S. 55 f. Gesagte. Die Dunkelheit war schon hereingebrochen, als wir die müden Pferde führend auf verschlungenen Pfaden den steilen Absturz ins Ismital herabkletterten. In tiefer Finsternis suchten wir Kastell von Preza. I25) Ähnlich am Grabaltar der Julia Panthea bei Alt- mann, Römische Grabaltäre S. 66 Fig. 59. I26) Vgl. seinen Bericht oben S. 32 ff. XX