24 Abb. 35: Lissos und Akrolissos von Südwest. eine kleine, nur in Fundamenten erhaltene Kirchenruine auf eine ältere kirchliche Tradition hin. Zwar haben Wind und Wetter auf weite Strecken jede Spur der antiken Anlage verwischt, doch ist das erhalten, was für die Erkenntnis des Grundrisses wichtig ist. Auch läßt die Natur des Ortes wenige Möglichkeiten für den Verlauf von Befestigungsmauern. Die Anlage umfaßt neben den eigentlichen zwei Gipfeln, die zu wenig Raum boten, einen Teil des östlichen Abfalles und umschließt einen länglichen, nach Norden und Süden spitz zulaufenden Raum von etwa 330m Länge und 80 m größter Breite. An der Westseite folgte die Mauer überall dem Rande des Steilabfalles. Hier gibt es mehrfach Felseinarbeitungen und im Sattel zwischen beiden Gipfeln sowie im südlichen Teil auch noch geringe Reste der Mauer. Am Nordende scheint die Anlage besonders stark gewesen zu sein. Wir fanden zu beiden Seiten der Nordspitze je einen vorspringenden Turm, von denen besonders der östliche gut erhalten ist. 40m südlich von diesem schien uns an der Ostseite ein weiterer Turm nach ganz geringen Spuren wahrscheinlich. Von hier bis zu den Resten an der Südspitze fehlen zwar jegliche Spuren, doch ist die Mauerrichtung durch das Gelände und durch die wenigen Reste im Süden gesichert. Hier ist die Mauer in ihrer untersten Steinlage auf 100 m Länge erhalten. Die Südspitze selbst besteht aus einem turmartigen Vorbau, von dem noch drei Reihen gewaltiger Quadern — die unterste, auf dem geglätteten Fels liegende o-6sm, die folgenden o'45m und 0^40m hoch — stehen. Leider läßt uns die Zerstörung über weitere Einzelheiten wie die Anlage der Tore im unklaren. Doch kann man für die Lage eines Tores einen Anhaltspunkt gewinnen durch eine merkwürdige Toranlage im Innern der Burg (Abb. 37). Es läuft nämlich hier in der südlichen Hälfte eine Quermauer, welche diesen Teil von dem Übrigen abtrennt. Leider bricht sie schon nach 25m ab. Sie wird durch eine Toranlage durchbrochen, deren Front unzweifelhaft gegen Süden gerichtet ist. Während an der Westseite ein einfacher quadratischer Turm von 5m Seitenlänge die 3m breite Torgasse begrenzt, schiebt sich die Mauer an der Ostseite des Tores um 8m vor und gestattete dadurch die rechte, nicht vom Schilde bewehrte Seite des Gegners anzugreifen. Die hier beschriebene Toranlage setzt natürlich