i8 25: Mauer von Lissos. Es folgt ein sehr schlecht erhaltenes Stück bis zu einem weiteren Turm, der nur aus wenigen Resten erraten werden kann, aber auch wegen der hier eintretenden starken Richtungsänderung unbedingt anzunehmen ist. Die Mauer, die von da an in besserer Erhaltung den Berg bis zum Rande des vorgeschobenen Plateaus senkrecht hinanklettert, teilt sich dort in zwei Äste, die mittlere nach Norden laufende Zwischenmauer und die sich nun nach Südost um die vorspringende Plateaunase ziehende Außenmauer. Die Einzelheiten der Anlage der Mauergabelung sind leider ohne Grabung nicht festzustellen. Gesichert ist am Rande des Plateaus ein Turm, doch bleibt ungewiß, ob dieser den Trennungspunkt bildete oder ob die Außenmauer bereits etwas weiter unten abging, wo ebenfalls Mauerspuren zu sehen sind. Die Mauer folgt dann immer sicher kenntlich über einen nur wenig vorspringenden Turm (i‘30m an der Ostseite) dem Plateaurande bis zu einer scharfen Ecke. Das zerrissene, schroffe Gelände machte hier einen gewaltigen Unterbau aus riesigen bis zu 2'5om langen und i'30m hohen Konglomevatblöcken notwendig. Zum Teil ist auch das anstehende Gestein zu quaderartigen Formen zurechtgehauen (Abb. 25). An der Ecke fehlt der erwartete Turm, doch wird die Flankierung des folgenden Mauerstückes durch eine 5m tiefe Einspringung der Mauer erreicht und war auch durch den nur 20m entfernten nächsten Turm gesichert, dessen Reste etwas unklar sind und der in seiner Baugeschichte ohne Grabung — es handelt sich hier augenscheinlich um zwei Bauperioden, deren Mauern in verschiedener Richtung laufen — kaum geklärt werden kann. Bei einem weiteren, 8m vorspringenden Turm schlägt die Mauer eine fast nördliche Richtung den Berg hinan ein. Sie ist hier stellenweise bis zu drei Quaderreihen hoch gut erhalten. Der Plateaurand wendet sich dann scharf nach Ost, die Mauer folgt ihm in spitzem Winkel. Merkwürdig ist die Lösung, die der alte Festungsbaumeister für die einspringende Ecke gefunden hat. Er hat in den spitzen Winkel den Ausschnitt eines Rundturmes gesetzt, etwa iio° des Kreises begreifend, der so den toten Winkel zwischen den zwei Mauerschenkeln aufhebt. Der Turm (Abb. 26) ist in der Quadertechnik der anderen Türme erbaut, nur sind die großen Quadern dem Kreisumfang entsprechend zugehauen. Da der Rundturm in die Mauer ein-