«3 ioo: Dulcigno. der Kirche, die eine von dieser abweichende Orientierung zeigt. Sie scheint nach Bauart und Material einem vorrömischen Bau anzugehören. Funde aus römischer Zeit beschränken sich bis jetzt auf zwei korinthische Säulenkapitelle, die als Postamente für die Holzpfeiler der Moschee in der Altstadt dienen, und auf zwei Simaplatten mit einem Akanthoskyma, die in die Treppe vor der Moschee eingelassen sind. Im Vorraum der Moschee befinden sich noch ein schöner byzantinischer Fries, bestehend aus einer doppelten Pal-mettenranke mit eingestreuten Vogeldarstellungen, und ebenfalls als Postamente von Holzpfeilern dienend zwei byzantinische Korbkapitelle. Da der Weg von Dulcigno nach Skutari infolge der ausgebreiteten Überschwemmungen der Bojana ungangbar war, mußten wir auf dem gleichen Wege über Bar nach Virpazar zurückkehren, um von dort zu Schiff am 9. November Skutari zu erreichen. Nach kurzem Aufenthalt fuhren wir durch die Zadrima nach Alessio. Hier hielten wir uns einige Tage auf, um die während des ersten kurzen Aufenthaltes nur flüchtig durchgeführten Aufnahmen und Untersuchungen zu vervollständigen. Einen Tag unseres Aufenthaltes benutzten wir, um den nahegelegenen Hafenplatz S. Giovanni di Medua (Senjin) zu besuchen. Die Fahrstraße von Alessio nach S. Giovanni geht den Gebirgsrand entlang. Das Gebiet zwischen Straße und Meer ist zum Teil Sumpf, zum Teil durch den Drin angeschwemmtes Neuland. Deutlich erkennt man, daß die Küstenlinie im Altertum viel tiefer landeinwärts, ungefähr entlang der heutigen Fahrstraße nach Lissus lief. Der nach Süden offene Hafen von S. Giovanni ist schon von Hahn131) I3I) Hahn, Alb. Studien S. 93; Heuzey, Les opérât, militaires de Jules César S. 39; Kiepert, Text zu Form. orb. ant. Taf. XVI. II* San Giovanni di Medua-Nym-phaeum.