53 dieser Name mehr einer regelrechten Sichel entspricht59). Das zweite Gerät ist ein dünner Stab, der unten eine länglich runde Verdickung zeigt, eine Spindel. Von der auf der Vorderseite angebrachten Inschrift sind die drei untersten Zeilen ganz, die vorhergehende zum Teil erhalten. Gute Buchstaben des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Interpunktion unregelmäßig durchgeführt. Zeile i: Vom T ist nur die senkrechte Haste erhalten, doch kein anderer Buchstabe möglich. Rest des Namens der Herrin, etwa Cresceri\linae. Zeile 3: Der Name der Mutter Dona begegnet hier zum erstenmal und scheint einheimischen illyrischen oder noch eher keltischen Ursprungs zu sein50). Ebenfalls im Beledije befindet sich das nebenstehend (Abb. 64) abgebildete Relief aus Kalkstein, i'43m hoch, o'54m breit, o'i9m dick. Es ist im allgemeinen gut erhalten, nur dick mit Kalk verschmiert. Oben zum Teil Bruch, der Stein war anscheinend bogenförmig abgeschlossen. Hier die recht gute Darstellung eines Löwens, der sich von rückwärts über einen unter ihm zusammenbrechenden Stier gestürzt hat. Die Hauptdarstellung in Aedicula mit korinthischen Säulen und bogenförmigem oberen Abschluß. Darüber ein gerader Balken auf eigenen glatten Pfeilern. In der Aedicula Jüngling von vorn, links Stand-, rechts Spielbein, in kurzem gegürteten Gewand mit Ärmeln und rückwärts halblang herabhängendem Mantel. Auf dem Lockenhaar eine phrygische Mütze. Der rechte Arm ist über den Kopf gelegt, der linke gesenkt und an die gesenkte Fackel gelehnt, auf die sich die Figur stützt. Die Figur, die wir sonst als Darstellung des Attis, wie wir sie in ungezählten Fällen auf römischen Grabsteinen finden, ansprechen würden, wird hier durch einen Halbmond, dessen beide Enden hinter den Schultern der Figur zum Vorschein kommen, als eine Darstellung des Gottes Men charakterisiert. Dazu paßt auch die Darstellung in dem oberen Felde, in manchen Fällen steht Men selbst auf einem zusammengebrochenen Stier und ebenso gehört der Löwe zu den ihm geläufigen Attributen61). Es muß allerdings dabei darauf hingewiesen werden, daß Attis und Men sich in der Spätzeit sehr nähern62). Für die Via Egnatia ist das Relief nicht das erste Anzeichen des Menkultes. Wenn auch die Lesung der von Heuzey in Kavaja gesehenen Inschrift, in der er eine Weihung an Juppiter Men Augustus erkennen will63), zu unsicher und unwahrscheinlich ist, um in diesem Sinne verwendet 64: Relief in Elbassan. 59) Daremberg-Saglio, Dictionnaire s. v. Auf dem Grabaltar des Messerschmieds L. Cornelius Atimetus (Altmann, Römische Grabaltäre S. 172 f. Fig. 193 a) unter den Verkaufsgegenständen im Laden neben der regelrechten Sichel auch unser Messer. Ein Messer dieser Form ist auf albanischem Boden in einem der Gräber von Kalaja Dalmaces gefunden worden (Th. A. Ippen, W. M. B. H. X 1907 S. 17 Fig. 26, 11). 60) Vgl. keltische Namen mit demselben Starrm, wie Dono (CIL III 11579 aus Völkeimarkt in Kärnten), Dunus (CIL III 4949), Donnus (Name eines Königs liguri- scher Völkerschaften in den cottischen Alpen; Stein bei Pauly-Wissowa R. E. s. v. ; Holder, Altkeltischer Sprachschatz s. v.). 61) Drexler bei Roscher, Lex. d. Myth. s. v. Men Sp. 2761. 62) Drexler a. a. O. Sp. 2754 f.; dagegen P. Per-drizet, B. C. H. XX 1896 S. 55 ff.; Wissowa, Religion und Kultus der Römer, 2. Aufl. S. 326 f.; Gruppe Griech. Mythologie II 2 S. 1533 Anm. 1. 63) Heuzey-Daumet a. a. 0. S. 390 f., CIL III 603; dagegen Drexler a. a. 0. S. 2730 oben.