5i durchbricht ein Straßenzug die Mauer, doch stand hier nach Aussagen Elbassaner Gewährsmänner noch bis vor einiger Zeit ein Torbau gleich dem der Südseite. Die Fortsetzung der Ostmauer läuft durch mir nur zum Teil zugänglich gewordene Gärten, es scheint hier, abgesehen von einer Erhöhung im Gelände, nichts über der Erde erhalten zu sein. Erst den Unterbau des großen Rundturmes der Nordostecke konnte ich in den Fundamenten und Kellern zweier Häuser wiederfinden. Ähnlich ist es mit der Nordseite bestellt. Sie ist fast in ihrer ganzen Länge überbaut und nur an wenigen Stellen treten Überreste zutage, insbesondere dort, wo zwei aus der Stadt kommende Gassen sie überschreiten und an dem nach beiden Seiten laufenden Gefälle das Vorhandensein der Mauer erkennen lassen. Von den Zwischentürmen ließ sich nur der eine neben dem nordöstlichen Eckturm mit Sicherheit feststellen, doch wird man auch hier deren vier annehmen können. Eine Besonderheit bildet der gegen die Mitte zu stehende rechteckige Turm, der bei einer Breite von i2m 9'5om aus der Mauer vortritt. Eine an seiner Außenfront angelegte Kalkgrube gewährt hier einen Einblick in sonst unzugängliche Tiefe und läßt sehr deutlich die zwei Bauschichten unterscheiden (Abb. 62). Der untere ältere Teil, der hier auf 470m Höhe zu sehen ist, ist viel besser gebaut; die Steine liegen in regelmäßigen Schichten aufeinander, nur wenige Ziegelbrocken sind eingestreut. Das obere Mauerwerk — hier bis auf 7m aufrecht — zeigt unregelmäßigere Mauertechnik mit geringer Beachtung der durchgehenden Schichten und vielen mitverbauten Ziegeln. Der besprochene Turm liegt östlich der Mittelachse des Kastells und man kann daher mit Sicherheit einen zweiten, ihm entsprechenden annehmen. Die Frage, ob zwischen ihnen ein Tor bestanden hat, kann eher in verneinendem Sinne beantwortet werden. Gerade an der in Betracht kommenden Stelle ist die Mauer bis in ziemliche Tiefe sichtbar, ohne etwas zu zeigen, das auf ein Tor hinwiese. Auch spricht der Plan des Straßennetzes der modernen Stadt, die gerade hier keine gegen die Mauer zu führende Straße aufzuweisen hat, während die übrigen drei Tore sich zumindestens im Straßennetz der Stadt erkennen lassen, gegen ein Tor an dieser Stelle. Der Eckturm der Nordwestseite ist nur in seinen unteren Schichten erhalten, ebenso die nördliche Hälfte der Westseite. Hier lagern große Schuttmassen vor der Mauer, und nur der zweite Zwischenturm verrät sich durch ein paar hervortretende Mauerreste. Die Mitte dieser Seite durchbricht eine Gasse, und es hat hier wie an der Ostseite bis vor einigen Jahren ein nun abgerissener Torbau gestanden, der heute noch durch die alten Mauerkanten gesichert wird. Der restliche Teil der Westseite ist noch hoch erhalten, nur ist er mir leider unzugänglich geblieben, da der ganze Teil in den Besitz eines der Begs von Elbassan -— Hassan Bey — einbezogen ist, der mir den Zutritt durchaus nicht gestatten wollte. Die ganze Anlage war außen von einem Graben umgeben, von dem Boue noch berichtet. 7*