7i Einspringungen erzielt. Östlich des Dorfes Sop biegt die Mauer mit einem großen Rundturm gegen Osten und vereinigt sich bei dem vorgeschobenen Rundturm mit der Ostmauer. Ähnlich wie in Lissos und Zgorzes finden wir auch hier weitere Mauerlinien im Innern der Stadt. Die eine zieht quer durch die ganze südliche Hälfte der Stadt. Leider läßt sich bei dem Erhaltungszustand — auch hier ist nur ein gestrüppbewachsener Wall zu sehen — nicht festzustellen, in welchem zeitlichen Verhältnisse sie zu der Außenmauer steht, und dasselbe gilt auch für die weiteren Zwischenmauern, die die beiden Akropolishügel zu eigenen Verteidigungsbezirken machten. Die Krone des Nordhügels ist von einer starken Mauer umgeben. Zwischen den beiden Hügeln zieht sich eine weitere Mauer quer durch das nördliche Stadtgebiet. Dadurch, daß der südliche Hügel an seiner Westseite von einer Mauer eingefaßt wird, wird auch er zu einem geschlossenen Stützpunkt. Das ganze System dieser Mauern wird wohl erst durch eine Grabung geklärt werden können. Dann wird erst festzustellen sein, welcher von den beiden Hügeln oder ob vielleicht beide zusammen unter der arx zu verstehen sind, auf der sich L. Staberius gegen Caesar zur Wehr setzen wollte105). Eine Grabung verspricht überhaupt für Apollonia viel Erfolg. Anders als Dyrrhachium, auf dessen Gebiet die Besiedelung nie unterbrochen war und die Spuren des Altertums fast vollkommen getilgt sind, ist Apollonia seit dem Ende des Altertums verödet106). Die Maisäcker der Bauern von Pojani und Sop erfüllen jetzt das weite Stadtgebiet. Dabei sind gerade hier bedeutende Baureste aller Epochen des Altertums zu erwarten, denn die Stadt hat seit ihrer Gründung durch die Korkyräer und Korinther im Jahre 588 v. Chr. das ganze Altertum hindurch eine bedeutende Rolle gespielt. Zur Zeit Ciceros ist sie eine magna urbs et gravis107) und hat auch in der Kaiserzeit als eine Art von vielbesuchter Universitätsstadt der römischen Jugend weitergeblüht. Von allen den hier zu erwartenden Bauten steht jedoch fast nichts über der Erde. In der Umgebung des Klosters, südwestlich von ihm, schon seit Gillieron offen stehend, die Mauerzüge eines Gebäudes, anscheinend römischer Zeit, mit einfachem Mosaikboden. Im westlichen Teile der Stadt, nördlich der Zwischenmauer eine größere Ruine, anscheinend eine Thermenanlage. Ob der Apollotempel an der Stelle des Klosters gelegen hat, wie Heuzey-Daumet S. 395 vermutet, muß dahingestellt bleiben. Eine dort in der Vorhalle der Kirche als Brunnenmündung verwendete dorische Säulentrommel von ungefähr i'5m Durchmesser sowie die großen, fein zurechtgearbeiteten Quadern, aus denen fast die ganze Kirche aufgebaut ist, können natürlich auch verschleppt sein. Die 1400m südlich des Klosters auf einer Hügelspitze an der anderen Seite des Tales von Krügjata gelegene dorische Tempelruine von Stylassi, an deren traurigem Bestand sich seit Heuzey-Daumets Aufnahme (S. 394 Plan Taf. 31) kaum etwas geändert hat, liegt jedenfalls außerhalb der Stadt, ebenso wie ein zweiter, ionischer Tempel, von dem noch Leake S. 373 im Tale von Krügjata Überreste gesehen hat, der aber jetzt gänzlich verschwunden ist, da am Beginne des 19. Jahrhunderts von seiner Ruine mehr als 70 Karren Steinmaterial von Ibrahim Pascha zum Bau seines neuen Serails nach Berat gebracht worden waren. Schließlich seien hier noch einige Einzeldenkmäler im Gebiete von Apollonia angereiht. Oberer Teil einer großen Grabstele (Abb. 87), im Dorfe Pojani, Haus des Juan Mitri, rechts neben der Haustüre eingemauert. Heller Kalkstein, i'02m hoch, o-65m breit, 0-22m dick, unten Bruch. Die Grabstele gliedert sich in drei Teile. Zu unterst ein glattes Feld zwischen korinthischen Säulen. Die Fläche ziemlich rauh mit stehengebliebenen Raspelstrichen. Zwei mit Blei ausgegossene Bohrlöcher dienten vielleicht zum Festhalten eines Tafelbildes. Darüber Architrav mit Inschrift und ionischem Kyma, das zu einem breiten Fries überleitet, der fast überreichlich geschmückt ist. Zu unterst, eingerahmt rechts und links von zwei schlanken 105) Caesar bell. civ. III 12. der Hierokles S. 393 (Bonn). 106) Die letzte Erwähnung der Stadt im Städtekatalog 107) Cic. Phil. XI 26, nach Strabo VII 316 5uvo|ioTciT»].