73 Personennamen S. 214). Ebenso finden wir auch den Namen TetatSafio? anscheinend zum ersten Male. Er entspricht dem sonst belegten TetafXaos (Fick a. a. O. S. 261). Der Grabstein gehört einer Gruppe von Denkmälern an, die vielleicht einer und derselben Werkstatt zuzuweisen sind. Dazu gehört vor allen Dingen die schöne Parmeniskosstele von Pojani110). Ich habe die beiden Steine kurze Zeit nacheinander gesehen und unmittelbar den Eindruck ein und derselben Künstlerhand davongetragen. Neben der ganzen preziösen und dabei etwas trockenen Ausführung kehren da und dort dieselben oder eng verwandte Motive wieder, so die hübsche Eichengirlande, die Rosetten, die Sirenen, hier von den Giebelecken auf die Fläche übersetzt. Statt der Löwen-Hirsch-Gruppe auf der Parmeniskosstele an derselben Stelle zwei Greifen zu beiden Seiten eines Kraters, offenbar nach demselben Muster wie die im Giebel unseres Steines. Als ähnliches Stück ist dann ein weiterer Stein (Abb. 88) aus Pojani zu erwähnen, eingemauert an der vorderen Außenwand der linken Seitenkapelle der Klosterkirche, leider so hoch angebracht, daß bei dem Fehlen einer Leiter eine nähere Untersuchung unmöglich war. Klar erkennbar sind auf der oben und unten durch ein Profil abgeschlossenen Platte — ob und wie weit sich diese nach oben und unten weiter erstreckt, kann leider nicht gesagt werden, ebensowenig, ob unter der Mörtelschichte noch eine Inschrift sich findet — zwei Rosetten und auf diesen stehend, genau wie auf dem Parmeniskossteine, zwei Sirenen in derselben trauernden Haltung. Das Material scheint dasselbe zu sein wie bei den zwei erwähnten Grabsteinen, ein sehr homogener, gelblicher, weicher Kalkstein, dem der Glanz des Marmors abgeht. Die Parmeniskosstele ist einst von Brückner als Vergleichsmaterial zu den zwei merkwürdigen Grabsteinen aus Chios111) herangezogen worden. Da ich es mir Vorbehalte, an anderer Stelle ausführlicher über die Grabsteine von Apollonia zu sprechen, sei hier nur festgestellt, daß mir die Ähnlichkeit in der Komposition eine rein zufällige scheint. Dafür spricht der Umstand, daß an dem Stein der Phalakra dieselben Motive wenn auch in anderer Anordnung wiederkehren. Jedenfalls nehmen die Steine von Apollonia eine Sonderstellung ein. In der langen Reihe der attischen Grabsteine z. B. wird man vergebens nach Analogien zu ihnen suchen. Anderseits ist der Motivenschatz dieser Grabsteine ein der hellenistischen Kunst geläufiger, und Brückner hat mit Recht auf die Stempel der megarischen Becher verwiesen, die eine vollständige Sammlung aller Motive enthielten, die uns auf der Parmeniskosstele begegnen. Dasselbe gilt dann auch für den Grabstein der Phalakra. Für die Anordnung selbst bieten die Nachbargebiete Apollonias Analogien. Es kann da besonders auf den Grabstein der Sasama, aus Zaverda und nun in Preveza (’Ecp7]|i. apx- I911 S. 191 ff.), verwiesen werden. Zu dem um den oberen Teil der Stelen gelegten Kranz vergleiche man den von Patsch a. a. O. Sp. 44 Abb. 31 veröffentlichten Grabstein. Grabara (Abb. 89) aus Kalkstein, im Kloster Pojani über einer der Bogennischen des Wohngebäudes eingemauert; 070m hoch, 0'40m breit. Unten Leiste und darauf in rundbogiger Nische 88: Grabstele in Pojani. II0) Patsch, Sandschak Berat S. 176 Fig. 151. Vor ihm A. Gillieron, Monuments grecs 1877 Taf. 3; J. Martha, Bull. Corr. Hell. I 1877 S. 118 ff.; A. Brückner, Ath. Mitteilungen XIII 1888 S. 370 ff. Abb. S. 370. Leider war es infolge der hohen Aufstellung des Monumentes unmöglich, an Stelle der bisherigen Zeichnungen eine Photographie zu bringen. Die Amazonomachie der Parmeniskosstele ist in Apollonia ein sehr beliebter Stoff gewesen. Beispiele: Das schöne Reliefbruchstück einer Amazonomachie in Ardenica (unten S. 78), das nur in einer Skizze bekannte Relief in Kolikondasi, Patsch a. a. O. S. 156 Fig. 123, das bei Heuzey-Daumet S. 399 T. 31 Fig. 5 abgebildete Reliefbruchstück. Dazu kommt noch ein mir kürzlich bekannt gewordenes halblebensgroßes Marmorköpfchen einer sterbenden Amazone, ebenfalls aus einem Relief (Sarkophag?). I,‘) Brückner, Ath. Mitteilungen XIII 1888 S. 363 ff.; F. Studniczka, ebenda S. 195 ff., der eine jetzt in Berlin, Beschreibung der antiken Skulpturen S. 288 n. 766. 10