23 Bronze31); zwei Messer, Nagel, Ring, Reste von Beschlägen aus Eisen; Scherben von Gefäßen aus rötlichem Ton. Was die Chronologie dieser Gräber betrifft, so ist zunächst das Brandgrab wegen seiner Beigaben nicht später als in die erste Zeit der römischen Okkupation zu datieren. Abgesehen von der Münze, die der autonomen Prägung der Stadt Scodra nach 168 v. Chr. angehört (Brunsmid, Inschriften und Münzen der griechischen Städte Dalmatiens, Abhandlungen des archäologisch-epigra-phischen Seminars XIII S. 71 f.) und die nur einen terminus post quem abgeben kann, zeigt die mitgefundene Fibel eine Form, die deutlich von dem normalen Spät-La Tene-Typus abhängt32). Auch die zu einem der Grabgebäude gehörige Inschrift kann nach ihrem Charakter nicht zu tief in die erste Kaiserzeit herabgerückt werden. Die Kistengräber ergeben zwar kein Material zu einer näheren Datierung, doch weisen Bestattungsart. Beigaben und die höhere Lage auf die Spätzeit hin. Die Gleichsetzung der im vorhergehenden 34: Grabfund aus Lissos. beschriebenen Ruinen mit dem alten Lissos würde als selbstverständlich gelten, wenn nicht eine andere Frage scheinbar Schwierigkeiten in den Weg stellte. Wir finden bei Strabo VII 316, Polybius VIII 15, 16 von Lissos geschieden ein Akrolissos und die Schilderung der Belagerung von Lissos durch Philipp von Makedonien im Jahre 213 v. Chr. bei Polybios, der uns ein ganz außerordentlich plastisches Bild der Örtlichkeit vermittelt, läßt klar erkennen, daß Lissos und Akrolissos zwei räumlich getrennte, in keinem Fall durch Mauern verbundene Befestigungsanlagen darstellten. Sieht man nun mit Hahn und Ippen in dem heutigen Burgberg das alte Akrolissos, so kann das jetzige Alessio, das unbedingt innerhalb desselben alten Befestigungsringes liegt, keinesfalls mit Lissos identisch sein. So kam Hahn zu dem an sich wenig wahrscheinlichen Ausweg, das alte Lissos drinabwärts irgendwo gegen die jetzige Meeresküste gelegen anzunehmen, in einer Gegend, die sicherlich erst seit dem Altertum durch die Schwemm-tätigkeit der Flüsse dem Meere abgewonnen worden ist. Eine zweite Möglichkeit war die, Akrolissos irgendwo anders zu suchen und da bietet sich vor allem der die Gegend beherrschende Mali Sel-buemit dar. Ein spitzer Felskegel, nach allen Seiten steil, zum Teil in senkrechten Wänden abfallend, bildet er eine weithin sichtbare Warte, die der Reisende von den Berghohen bei Durazzo bis zum Nordgestade des Skutarisees nicht aus den Augen verliert (Abb. 35). Von der Akropolis ist sein Gipfel in der Luftlinie etwa 1200m entfernt, mit seiner Höhe von 4iom überragt er sie um ein bedeutendes. Wenn irgendwo, so mußte auf ihm Akrolissos gesucht werden, und wir haben in der Tat auf seinem Gipfel die Reste einer Burganlage gefunden (Plan Abb. 36), die durch ihre völlig übereinstimmende Bauart die Gleichzeitigkeit mit den vorhin beschriebenen Ruinen außer Zweifel stellt. Die Höhe des Mali Selbuemit bildet einen zweigipfeligen schmalen Felsrücken, der gegen Westen und Südwesten in fast senkrechten Wänden abfällt, gegen Osten sich sanfter abdacht. Der höhere südliche Gipfel besteht aus einem gewaltigen Felsklotz, den die Türbe des Dzumerd Kassab33) krönt. Daneben weist Akro- lissos. 31) Ein gleiches Stück in Skutari bei Nopcsa, W. M. Orient und in Europa I 49 Fig. 152. B. H. XII 1912 S. 193 Fig. 59. 33) Vgl. Ippen, W. M. B. H. X 1907 S. 52. 32) Vgl. 0. Montelius, Die älteren Kulturperioden im