So ganzen Oberlaufe des Skumbi kaum ein Punkt für eine befestigte Ansiedlung so geeignet als die Stelle von Elbassan, das in dem Dreieck zwischen den Flüssen Skumbi und Zeranika gelegen, den Mittelpunkt der Ebene am mittleren Skumbi bildet. Eine nähere Untersuchung der Kastellmauern — die von Hahn gebrauchte Bezeichnung Zitadelle ist hier, wo Stadt und Befestigung, erstere um die letztere, beide in der Ebene liegen, weniger am Platze — hat ergeben, daß die mittelalterlichen Mauern tatsächlich auf einem älteren Befestigungssystem stehen, das aller Wahrscheinlichkeit dem ausgehenden Altertum angehört. Das ganze Kastell (vgl. den Plan Abb. 60) stellt einen mächtigen Bau von 327m vorderer Frontbreite — wenn die Südfront als Hauptfront angesehen wird — und 362m Tiefe dar, von, soviel sich bei der eiligen Aufnahme feststellen ließ, rechtwinkeligem Grundriß. Die Mauerdicke beträgt durchschnittlich 2‘6om, ein Maß, das der Mauerdicke des Kastells von Vigu entspricht. Am besten erhalten ist die Südmauer, wo man fast überall zweierlei Mauerwerk unterscheiden kann. Im unteren Teile Gußmauerwerk aus Bruchsteinen und Flußkieseln mit viel Mörtel, in den Ziegelstaub eingestreut ist, im Oberteil schlechteres Bruchsteinmauerwerk mit regelmäßig durchgehenden, eingelegten, mehrreihigen Ziegelschichten. Hier im oberen Teile sind auch mehrfach antike Baureste eingemauert. Besonders klar lassen sich zwei Bauperioden an dem Tor, das die Mitte der Südfront durchbricht, erkennen, das jetzt neben seiner alten Bestimmung auch als Unterbau für eine darüber gesetzte Moschee zu dienen hat. Das Tor wird durch einen rechtwinkeligen Turm von i2-20mTiefe und i2-5om Breite gebildet, der im Innern 0’40m, außen g'20m aus der Mauer vorspringt. Zwei gewölbte Torbogen von 3'50m Weite führen von außen und innen in den quadratischen Innenraum. Die Aufnahme des Tores (Abb. 61) von außen zeigt deutlich die zwei verschiedenen Bauperioden. Die Grenze zwischen beiden läuft ungefähr in der Höhe der dort eingelassenen türkischen Inschriftplatte. Rechts und links vom Torturm führen an der Innenseite gemauerte schmale Treppen auf den Wehrgang, die in ihrem Grundriß ebenfalls der ursprünglichen Anlage zu entstammen scheinen. Östlich und westlich vom Tore folgen dann in Abständen von durchschnittlich 40™ je zwei 8m aus der Mauer vorspringende Türme mit halbkreisförmigem Abschluß (vgl. die Abb. 59) und darauf die mächtigen kreisrunden Ecktürme von io‘8om innerem Durchmesser. Sie stehen in der mittelalterlichen Erneuerung über 11m hoch aufrecht, und es läßt sich insbesondere bei dem Südostturm Älteres und Jüngeres deutlich unterscheiden. Merkwürdig ist bei diesem Turme, daß er an der Westseite im Gegensatz zu den übrigen Ecktürmen nicht mit der Kreisrundung an die Mauer anstößt, sondern wie die Zwischentürme mit einer Geraden, an die sich erst die Rundung anschließt. Weniger gut ist die Ostseite erhalten, die spätere Erneuerung ist hier fast ausnahmslos verschwunden und nur der unterste Teil überhaupt erhalten. Immerhin lassen sich auch hier in der südlichen Hälfte in 43'5om Abstand zwei Zwischentürme unterscheiden. In der Mitte dieser Seite