96 Podgorica. erkennbar, verliert sich jedoch bald vollkommen und sein weiterer Verlauf durch die Ebene ist nicht mehr sichtbar. Jedenfalls deutet nichts darauf hin, daß die Straße hier, wie dies Miller153) annimmt, plötzlich die Richtung geändert hätte und mehr westlich auf Ljeskopolje zugegangen wäre. Auch hat Sticotti154) die Übergangsstelle über die Moraca, die mit ihren bis zu 20m hohen senkrechten Uferwänden ein sehr schwer zu passierender Strom ist, am rechten Moracaufer, gegenüber der Ribnicamündung, in den Spuren einer 6 m breiten, vom Volke Kolovoz (Wagenfurt) genannten Straßenanlage aufgefunden. So hat die Straße jedenfalls das Weichbild der jetzigen Stadt Podgorica passiert. Die durch die Vereinigung mehrerer Flußtäler sich auszeichnende Lage von Podgorica bewirkte sicherlich auch im Altertum hier die Gründung einer Ansiedelung, da sich hier einerseits die Straße nach Doclea, anderseits die nach Meteon von der Hauptstraße trennten. Sticotti (a. a. 0. S. 30) hat diesen Knotenpunkt an Stelle des heutigen Alt-Podgorica in die Flußgabel, die von der Moraca und Ribnica gebildet wird, verlegt, da ihm sowohl die Grundlage der mittelalterlichen Befestigung wie die Fundamente der Ribnicabrücke römische Herkunft verrieten. Wenn auch in Podgorica selbst bisher keine antiken Überreste zutage kamen und wenn auch an der Burgruine und an der Ribnicabrücke von uns nichts als unzweifelhaft römisch nachgewiesen werden konnte, so spricht die überaus günstige Lage der Örtlichkeit dennoch sehr für den Ansatz Sticottis. Nur seine nach Evans (a. a. O. S. 85) Vorgang versuchte Identifikation des Ortes mit Ber-sumnum (Birziminium) läßt sich nicht aufrecht erhalten, da die Entfernung Skutari- Podgorica auf der uns wahr-113: Römische Straße bei der Cembrücke. scheinlichen Trasse der antiken Straße von 68 Kilometern die Angaben der Itinerarien (Peut. 36 römische Meilen = S3-2 Kilometer; It. Ant. 30 römische Meilen — 44^4 Kilometer) um ein Bedeutendes übertrifft. Viel eher würde die Gleichsetzung Podgoricas mit der dritten Station von Scodra aus, Alata, passen, da die Strecke Scodra — Alata nach der Peutingeriana 46 römische Meilen = 68 Kilometer mit der oben angegebenen Entfernung von 68 Kilometern sich genau deckt. Auch die auf der Peutingeriana und in dem Itin. Ant. gleichlautende Strecke Ber-sumnum—Alata von 10 römischen Meilen = I4'8 Kilometer spricht dafür, falls Bersumnum tatsächlich mit Vuksanlekaj identisch ist. Denn dieser Ort ist von Podgorica 13 Kilometer entfernt. Die Fortsetzung der alten Straße von Podgorica nordwestwärts hat Praschniker am 30. November weiter verfolgt. Sie führt nicht wie die jetzige Straße dem Laufe der Zeta folgend talaufwärts, da sich hier, wo die neue Straße auf längere Strecken ganz in den Fels der steilen Ostabfälle des Malo *S3) Itineraria Romana Sp. 470. I54) Sticotti, Doclea S. 20.