66 Auf der Tabula und darüber die Inschrift: ["ij t8ia]? | auvßcw | Neixea | sxwv xs' | /aips. Tu/:; wohl unorthographisch für TöjpjS» Necxea für Ntxaia. Ein Grabstein römischer Zeit (Abb. 78) ist an der Außenwand des Gebäudes der Mädchenschule eingemauert, leider so hoch, daß bei dem Mangel einer Leiter eine nähere Untersuchung nicht möglich war. Dazu kam eine starke Übertünchung, die Einzelheiten noch undeutlicher machte. Ungefähr o"8om hoch, 0‘40m breit. Naiskos mit kannelierten Pilastern und ionischen Kapitellen und Giebel. Dargestellt rechts ein Togatus von vorn, in der Linken eine Buchrolle. Links von ihm Frau in Unter- und Oberkleid, welcher der Mann die rechte Hand reicht, während sie ihre Linke auf seine rechte Schulter legt. Ob auf dem Architravbalken eine Inschrift vorhanden ist, war leider nicht zu erkennen. Im Giebel in der Mitte eine geöffnete Blüte, rechts und links davon je ein undeutlicher Gegenstand. Schließlich wäre noch kurz der beistehend (Abb. 79) abgebildete Kopf zu erwannen, der an dem ersten großen Haus linker Hand in der Gasse, die vom Hauptplatz in nördlicher Richtung führt, eingemauert ist. Aus Marmor, etwas überlebensgroß, leider ziemlich übel zugerichtet, Nase, Mund und Kinn sind abgeschlagen, ebenso Teile des Schädels und der Stirne. Kurzgeschnittener, anliegender Bart, gegen die Wangen scharf abgesetzt. Lockiges Haar, die Pupillen eingerissen mit Lunula. Der Kopf gehört ungefähr der Mitte des dritten nachchristlichen Jahrhunderts an, der Zeit der letzten Blüte römischer Porträtkunst, für die, um datiertes Ähnliches zu nennen, der Gallienuskopf im Thermenmuseum97) mit ebenso kurzgeschnittenem Bart und gelocktem Haar ein charakteristisches Beispiel darstellt. Die Familie der Vrioni, in deren Eigentum auch der größte Teil des Territoriums des alten Apollonia jetzt steht, hatte sich in Fjeri eine kleine Sammlung von dort gefundenen Architektur- und Skulpturresten angelegt, die größtenteils im Park ihres Landhauses aufgestellt war. Dort hat auch Patsch (a. a. 0. S. 117) mehrere Säulenschäfte notiert. Leider hat der Krieg diese Sammlung nicht unberührt gelassen. Während die größeren Architekturstücke noch an Ort und Stelle verblieben, sind die kleineren Stücke größtenteils verschleppt worden. Kahriman Bey Vrioni hatte die Freundlichkeit, mir alles, was noch aufzutreiben war, Zusammentragen zu lassen und auch Angaben über einzelne verschwundene Gegenstände zu machen. Unter den letzteren seien besonders zwei Reliefs von Bedeutung gewesen, beide nach seiner Beschreibung Grabreliefs, auf dem einen, das etwa o‘5om hoch und o’6om breit gewesen sei, links die Darstellung einer bekleideten Frau auf Stuhl nach rechts sitzend, in der Rechten einen Fächer haltend, vor ihr stehend zwei langbekleidete Gestalten. Das zweite, etwa o-65m hoch, zeigte die Darstellung einer bekleideten, stehenden Frau. Ein weiblicher überlebensgroßer Kopf, in Hekalj (Byllis) gefunden, ist von der Familie nach Berat gebracht worden. Im folgenden bespreche ich in Kürze die in Fjeri verbliebenen Stücke der Sammlung. An erster Stelle ist das beistehend (Abb. 80) wiedergegebene Relief zu erwähnen. Aus hartem Kalkstein, o-5om hoch, 0^50m breit, o'3Öm dick; links Bruch, rechts und unten gerauhte Fläche. die zwei Grabaren in Durazzo CIL III 618, 620 (oben S. 34), manns Lysimachos in Berat (Patsch a. a. 0. S. 178 f. aus Apollonia die Grabara des Gerbers Pardalas (Patsch Fig. 152). a. a. O. S. 182 f. Fig. 160) und die Aschenkiste des Zimmer- 97) Hekler, Bildniskunst der Griechen und Römer T. 298. 78: Grabstein in Fjeri.