39 Gebäude ist zu ebener Erde das »Café Specchi«; in den oberen Stockwerken haben die beiden vornehmsten Triester Vereine, das »Casino vecchio« und der »Schiller-Verein« ihr Heim; der Hauptsaal des leztgenannten Vereines wird im Winter auch oft zu öffentlichen Concerten zur Verfügung gestellt. Passieren wir den Durchgang im Rathhause und wenden wir unsere Schritte dem steil aufsteigenden Hügel zu, der nach der Basilika zu St. Just führt. Auf halbem Wege finden wir rechts das St. Sylvester-Kirchlein, angeblich das älteste christliche Gotteshaus in Triest, das dem evangelischen Cultus H. C. eingeräumt ist. Dieser Kirche gegenüber erhebt sich der imposante Bau der Pfarrkirche S. Maria Maggiore, die, von den Jesuiten im 17. Jahrhunderte erbaut, den charakteristischen Stil der Kirchen dieses Ordens zeigt. Etwas weiter oberhalb, zu rechter Hand abseits von der Strasse, steht der sogenannte »Arco di Riccardo«, ein Thorbogen, wohl römischen Ursprunges, den die Sage mit ihren üppigen Ranken umschlungen und mit der Gefangennahme König Richard Löwenherz’ durch Herzog Leopold von Oesterreich in Zusammenhang gebracht hat. Eines ist sicher: der Thorbogen ist der einzige an seinem Standorte verbliebene Ueberrest aus dem römischen Tergeste. Kurz bevor man den St. Justus-Platz erreicht, hat man zu rechter Hand das Museo lapidario triestino ed aquilejese, in dem alle antiken steinernen Fundstücke aus der Stadt und Umgebung sowie auch frühere Fundstücke aus dem Gebiete von Aquileja gesammelt und geordnet sind. Ausser diesen den Archäologen interessierenden Collectionen enthält das Museum das 1833 enthüllte Kenotaphion des berühmten Archäologen Winkelmann, der auf der Durchreise durch Triest am 8. Juni 1768 in der »Locanda grande« von einem gewissen Arc-angeli ermordet wurde. Das Museum kann zu jeder Zeit besichtigt werden; der Wächter wohnt gegenüber im Hause Nr. 16. Die Domkirche zu St. Just, die im Jahre 1899 zum Range einer Basilika minor erhoben wurde, ist ein in geschichtlicher und kunstgeschichtlicher Beziehung bemerkenswerter Bau. In dem an die Kirche angebauten plumpen Glockenthurme sind noch die Spuren römischer Säulen sichtbar, die einem Tempel angehört haben mochten. Die Basilika in ihrer heutigen Gestalt ist aus der im 14. Jahrhunderte durch den Bau eines verbindenden Mittelschiffes erfolgten Vereinigung zweier aus dem 5. beziehungsweise 6. Jahrhunderte stammenden selbständigen Kirchen hervorgegangen, woraus sich auch die architektonische Bunt-scheckigkeit des Innern erklärt. Eine einheitliche Restaurierung ist schon seit langem geplant, wurde jedoch bis jetzt nie in Angriff genommen. Besondere Beachtung verdienen die aus dem frühen Mittelalter herrührenden Mosaikbilder der Absiden in den mit dem Hauptaltare parallel gelegenen Seitenaltären, dann die auf die Legende des Stadtpatrons St. Justus bezüglichen Al fresco-Darstellungen in der Nische des Altars dieses Heiligen. Unter dem Altare einer rechtseitigen Kapelle ist die Gruft der carlistischen Linie der spanischen Bourbonen; zuletzt wurde hier