Einem langgefühlten Bedürfnisse konnte endlich im Jahre 1879 Rechnung getragen werden, indem sich Gelegenheit bot, einen Grundcomplex zu erwerben, auf wrelchem für die Gentralleitung der Gesellschaft ein eigenes Gebäude errichtet werden konnte, welches alle Bureaux und Amtslocalitäten vereinigt. Der Bau wurde von dem Oberbaurath Freiherrn von Ferstel geleitet, und bildet das Lloyd-Palais mit seinem monumentalen Stiegenhause und Versammlungssaale heute eine Zierde und Sehenswürdigkeit Triests. Trotz aller Schwierigkeiten und der mit allen Mitteln kämpfenden Concurrenz liess sich die Verwaltung von dem einmal gefassten Beschlüsse nicht abbringen und verlängerte die Lloydlinien über Singapore bis nach Hongkong, obwrohl hiezu noch keine contractliche Verpflichtung vorhanden war. Die bereits begonnene Reform der Maschinen älterer Construction wurde im Laufe des Jahres 1880 beendet und auch weitere Neubauten in Angriff genommen, welche nicht wenig dazu beitrugen, das Ansehen der Gesellschaft zu heben und dem Auslande die Leistungen des österr. Schiffbaues im günstigsten Lichte zu zeigen. Im Laufe der nächsten Jahre wurde bei dem Versuch, eine südamerikanische Linie zu activieren, die Erfahrung gemacht, dass eine solche Linie ohne staatliche Unterstützung verlustbringend für die Gesellschaft sei, weshalb vorläufig nur eine provisorische Linie nach Brasilien für die Dauer der Kaffeesaison activiert wrurde. Am Schlüsse des fünften Jahrzehntes konnte die Gesellschaft mit grösser Befriedigung auf ihre Thätigkeit während dieses Zeitraumes zurückblicken. Nicht nur, dass der Schiffspark fast vollständig erneuert wrorden war und die Lloydflotte über Schiffe modernster Construction, mit neuesten Maschinen und elegantesten inneren Einrichtungen versehen, verfügte, sondern auch in jeder ändern Richtung hatte sich das Unternehmen günstig entwickelt und ausgebreitet. Hatte sich doch die Lloydflagge im fernsten Osten trotz aller Gegenwehr nicht nur behauptet, sondern war als gleichberechtigt anerkannt, als ein Factor betrachtet worden, mit dem gerechnet werden müsse. Aus den bescheidenen Anfängen hatte sich ein mächtiges, achtunggebietendes Unternehmen entwickelt, welches Oesterreichs Flagge jederzeit mit Ehren im In- und Auslande entfaltete. Am Schlüsse des Jahres 1885 bestand die Lloydflotte aus 84 Schiffen von zusammen 119.787 Tonnen Tragfähigkeit und 22.110 nominellen Pferdestärken, und wurden in diesem Zeiträume von zehn Jahren bei einem Durchlauf von 13,926.346 Seemeilen 3,209.661 Passagiere und 45,424.004 Metercentner an Waren transportiert, Summen, welche für sich allein genügend das Vorhergesagte illustrieren. Mehr als 3500 Personen nebst 2000 Arsenalsarbeitern sind zu Wasser und Lande thätig gewesen, um diese Resultate zu erzielen, welche zur Genüge beweisen, dass die Gesellschaft ihrem Wahlspruche während der ersten 50 Jahre ihres Bestandes stets treu und eingedenk geblieben ist.