64 Für diejenigen, welche aus irgend einem Grunde die Seefahrt von Triest nach Pola vermeiden wollen, ist die Möglichkeit geboten, von der Südbahnstation Divaca oder von Triest aus den istrianischen Flügel der österreichischen Staatsbahnen zu benützen und bei dieser Gelegenheit das Innere von Istrien kennen zu lernen. In beiden Fällen muss man zur Station Herpelje-Kozina gelangen, welche einen Knotenpunkt bildet. Von Divaca aus erreicht man Herpelje-Kozina in etwa 16 Minuten, um die Fahrt über Confanaro nach Pola fortzusetzen. Dagegen dauert die Eisenbahnfahrt von Triest nach der genannten Station 4VS Stunden. Diese Fahrt ist sowohl in landschaftlicher als technischer Beziehung sehr interessant. Der Zug verlässt Triest vom Bahnhofe 5. Andrea und führt am Lloyd-Arsenal und am Stabilimento tecnico vorbei zum Karstplateau hinauf, während sich auf der rechten Seite herrliche Ausblicke auf Muggia und den Triester Golf eröffnen. Nun geht es bei dem Friedhofe St. Anna durch einen Tunnel und über einen Viaduct zur Haltestelle Rizmanje, wo bereits kahle Kalkabhänge den Uebergang der Vegetation zum Karstcharakter zeigen. In der Station Borst erreichen wir bereits eine Höhe von 218»». Hier ist eine sehr lohnende Aussicht auf die Bucht von Muggia und das blaue Meer. Durch unfruchtbares, nur hie und da von kleinen Häusergruppen besetztes Land geht es weiter aufwärts zu der 362 m hohen Station Draga. Diese Bahnstrecke enthält viele Einschnitte, Tunnels und Viaducte und erinnert ein wenig an die Semmeringbahn. Der karstartige Charakter der Landschaft steigert sich noch, bis wir die 490m hohe Station,Herpelje-Kozina erreichen. Von der letztgenannten Station geht nun die weitere Fahrt über Confanaro nach Pola am nördlichen Hochrande Istriens. Der Zug führt am Fusse des Slavnikberges über die Station Podgorje inmitten einer kahlen, öden Karstlandschaft, dem von armen Kohlenbrennern bewohnten Öicenboden. Von der folgenden Station Pinguente geniesst man eine prächtige Aussicht über ganz Istrien. Tief unten im Quietothale liegt auf einem Felsenhügel die Stadt Pinguente. Auch während der weiteren Fahrt ändert sich der Charakter der Gegend nur wenig. Erst nach Passierung der Station Rozzo findet man vereinzelte Sträucher und Weinreben auf den sonst kahlen Abhängen. Vor der folgenden Station Lupoglava hat man einen schönen Ausblick auf den Monte Maggiore, den See öepic und die Insel Cherso. Von hier aus ist die beste Gelegenheit zum Aufstiege auf das Stephanie-Schutzhaus und zum Besuche von Abbazia. Auf der weiteren Fahrt beschreibt die Bahn eine mächtige Curve und passiert einen 340 m langen Tunnel. Nun beginnt allenthalben Vegetation und Cultur. Nicht weit von der nächsten Station Mitterburg-Pisino liegt die kleine Stadt Pisino an der in einer Schlucht verschwindenden Foiba. Dieselbe ist gegen Nordwinde geschützt, von Weinbergen umgeben und als Sommer-