42 dem Ende dieser von Villen besäumten Via Rossetti liegt die Anfangs der neunziger Jahre mit einem grossen Kostenaufwande errichtete Trabrennbahn. Die herrliche Bahn ist aber verödet, da das Trabwettfahren als Volksbelustigung keine genügende Anziehungskraft ausübte. Sonst ist Triest, wie nebenbei bemerkt sein mag, eine sportfreundliche Stadt, und neben dem Rudersporte ist es namentlich das Radfahren, das in hoher Blüte steht. FürCyclisten hat Herr Franz Bednar in der Stadt ein vorzügliches gedecktes Velodrom eingerichtet. Wie geschaffen zum Radfahren sind die guten, leicht erreichbaren Strassen auf dem Karste und in der nahen Friauler Ebene. Triest ist, wie bereits erwähnt, vorzugsweise eine Handelsstadt und daher der Sitz hervorragender Verkehrs- und Finanz-Institute. Neben den Zweigniederlassungen der bedeutendsten inländischen Bankanstalten, darunter der »Union«-Bank, deren Filiale Gelder zur Verzinsung übernimmt und Anweisungen auf alle Hauptplätze erlässt, entwickelt die »Banca popolare di Trieste« (Triester Volksbank) eine in weite Kreise reichende Thätigkeit. Die im Jahre 1868 gegründete Anstalt beschäftigt sich mit allen Bank- und Wechslergeschäften und ist insbesondere ermächtigt, Gelder zur Verzinsung nicht nur im Contocorrent, sondern auch gegen Ausgabe von Einlagebüchem zu übernehmen; sie gibt ferner zu günstigen Bedingungen Lose gegen monatliche Ratenzahlungen ab. Durch ungewöhnlichen Liebreiz zeichnet sich die Umgebung von Triest aus. Leider hat man es bisher versäumt, sie genügend mit modernen Verkehrsmitteln auszustatten, um namentlich den Fremden ihren Besuch mit möglichst geringem Kosten-und Zeitaufwande zu ermöglichen. Ueberhaupt ist es ein charakteristischer Zug der Handelsstadt Triest, dass sie, obwohl sie an der Pforte des internationalen Fremdenverkehrs liegt, dennoch für dessen Hebung nichts thut; wenn nun auch in dieser Beziehung in neuester Zeit ein Anlauf zum Bessern zu verzeichnen ist, so waren und sind dafür vorwiegend rein Localinteressen massgebend. Einer der lohnendsten Ausflugsorte in nächster Umgebung der Stadt ist der Jäger-Hügel (Colle del Cacciatore), auf den man über den schattigen Boschetto (Stadtwäldchen) auf gut gehaltenen Fuss- und Fahrwegen gelangt. Auf der Höhe liegt die Villa Revoltella, die Sommerresidenz des jeweiligen Bürgermeisters von Triest, die durch Vermächtnis des bereits erwähnten Freiherrn v. Revoltella in das Eigenthum der Gemeinde übergegangen ist. In diesem Herrensitze befindet sich ein schmuckes Kirchlein im romanischen Stile mit der Gruft des Erbauers der Villa. Von hier geniesst man einen schönen Ausblick auf einen grossen Theil der Stadt und die Bucht von Muggia. Ein stattliches, der Gemeinde gehöriges Gebäude, nach Kaiser Ferdinand I. »Ferdinandeum« benannt, dient als Restaurant und stark frequentierte Sommerfrische. Vom »Jäger« erreicht man in halbstündiger Wagenfahrt vor dem Dorfe Basovizza das Karstplateau, das im