95 Diese kleine, an der Mündung des Cetinaflusses gelegene Stadt war im Mittelalter ein berüchtigtes Seeräubernest. Heute ist Almissa wegen des auf den umliegenden Bergen wachsenden vorzüglichen Muskatweines sowie als Ausgangspunkt zum Besuche des Thaies mit Wasserfällen der Getina bekannt und beliebt. In mehrstündiger Wagenfahrt durch eine romantische Gegend erreicht man den grossen Wasserfall »Velika gubavica« sowie die alte türkische Bergveste Duare. Bei der Mündung der Cetina beginnt jener sich bis zur ISfarenta hinziehentle Küstenstrich, welcher von altersher den Namen »Primorje« trägt. Den Hauptort dieses Gebietes, die Stadt Makarska, erreichen wir von Almissa aus in zweistündiger Fahrt. Makarska zählt bei 2000 Einwohner und betreibt einen lebhaften Handel mit Oliven, Wein und anderen Früchten. Auf der weiteren Fahrt sehen wir rechts die Insel Lesina mit ihren langgestreckten Küsten und nähern uns hierauf, nachdem wir noch einmal das Festland in der Station Gradaö berührt haben, der weit ins Mer hineinragenden Halbinsel Sabioncello, um in Trapano, einem auf der Nordseite derselben gelegenen Hafen, anzulaufen. Der landschaftliche Charakter der Festlandsküste von Almissa bis gegen die Narentamiindung entbehrt jener Schönheit und jener üppigen Vegetation, welche uns in der Umgebung von Spalato entzückt hatte. Immer steiler und schroffer fallen die Felsenufer zum Meere ab und gegen das Delta der Narenta zeigt sich wieder die echte Karstnatur. Nach Trapano wendet sich der Dampfer in östlicher Richtung und gelangt nun aus der offenen See in das braungefärbte Fahrwasser der Narenta. Bei Fort Opus erblicken wir den aus Anlass der Narentaregu-lierung errichteten Obelisk. Dieses segensreiche Werk wurde in den Jahren 1882 bis 1889 mit einem Kostenaufwande von 7 Millionen Gulden aus Staatsmitteln durchgeführt. Nun fahren wir weiter landeinwärts an dem von den Venezianern erbauten Tliurm von Norino vorbei und erreichen in Metkoviö das vorläufige Ziel unserer Fahrt. Es überrascht, in diesem Theile der dalmatinischen Küste, die sonst überall felsig und wasserarm ist, eine Landschaft anzutreffen, die sich mit dem Nildelta vergleichen lässt. Das durch Entsumpfung gewonnene Terrain ist von erstaunlicher Fruchtbarkeit, und der Fluss bietet den Fischern ergiebige Ausbeute. Eine Stunde nördlich von Metkovic liegt das Dorf Vido, wo man in den Häusermauern allerlei antike Fragmente antrifft. Man nimmt an, dass an dieser Stelle das antike Narona, die Hauptstadt des narentanischen Gaues, s Auch die Ruinen eines Palastes und Castells befinden sich in der Nähe. Bewohner von Ragusa.