58 Kunstausstellungen vorgeführt wird. Den farbenfrohen Landschafter böte wieder die schöne Bucht, die mit dem Namen Porto Rose oder Porto glorioso auf den Landkarten verzeichnet steht, mannigfache Anregung. Von Pirano führt die Fahrstrasse längs der gesegneten Nordküste an einer alten, pittoresken Abtei vorüber am Saume der Oelwälder zur Badeanstalt Porto Rose, in der die bei der Kochsalzerzeugung gewonnene Mutterlauge zur Verwendung gelangt. Die Umgebung bietet dem Spaziergänger viel Abwechslung, so den Weg durch den altehrwürdigen Oelwald hinauf zum malerischen und eine schöne Aussicht bietenden Todtenhain von Pirano, oder an den ausgedehnten Salinen von Sicciole vorbei in das fruchtbare Dragognathal und weiter auf Serpentinen hinauf nach Castelvenere, nach dem wegen seines weit das Land beherrschenden Kirchthurmes la spia d’Istria genannten Städtchen Buje, nach der romantischen Burgruine von Mommiano oder endlich um die ganze Bucht herum zur Punta die Salvore, in deren Gewässern der Tradition zufolge am Himmelfahrtstage des Jahres 1117 eine grosse Seeschlacht zwischen den Venezianern und der Flotte des Kaisers Friedrich Barbarossa geschlagen worden ist. Ein Gedenkstein an der Kirche bezieht sich auf diese Tradition. Der Leuchtthurm von Salvore wurde im Jahre 1818 erbaut und bildet ein wichtiges Seezeichen in der Adria. Die Salinen von Sicciole umfassen 628 ha mit 7034 Salzgärten und liefern jährlich bei 28.000 Tonnen Salz. Ein stilles, halbverfallenes Hafenstädtchen ist Umago. Die Bauart seiner Häuser, der Marcuslöwe am Municipalgebäude, die Wappenschilder an mehreren anderen Gebäuden erzählen uns von seiner venezianischen Vergangenheit. Der apokalyptische Löwe steht übrigens zu Umago in besonders naher Beziehung, denn nach einer Tradition soll hier das Schiff, das die Reliquien des heiligen Marcus nach Venedig brachte, gestrandet sein und die Schiffer von Umago sollen das gerettete Heiligthum wohlbehalten nach der Dominante gebracht haben. Alterthümlich und verfallen ist auch die an der Mündung des Quietoflusses liegende und von der Malaria schwer heimgesuchte ehemalige Bischofstadt Cittanuova, deren Blütezeit schon im frühen Mittelalter ihr Ende erreichte. Einst griff das Meer bis zu dem Schwefelbade Santo Stefano hinein, während gegenwärtig der Quieto nur für kleine Barken bis zum Fusse des Hügels fahrbar ist, von dem der stolze, zinnengekrönte Thurm von Montona ins Thal herabsieht. Das interessante Bergstädtchen war schon unter der Herrschaft Venedigs Sitz der Verwaltung des grossen Staatsforstes, der den Boden und die Hänge des Quietothales bedeckt und das Eichenholz für das Arsenal zu liefern hatte. Auch gegenwärtig steht der Wald unter Staatsverwaltung und versieht die Werkstätten in Pola mit Schiffbauholz. Wer dieses Quietothal durchwandert, der findet noch manche interessante Ortschaft als Raststation: das Castell Pie-monte, einst Lehen der Contarini, mit malerischem Kirchthurm;