129 Nach der Station Buna überschreitet die Bahn den reissenden Jasenicabacli und betritt die weite fruchtbare Ebene des BMe-Polje, wo wir zwischen dem kahlen, zerklüfteten Berge Hum und den rebenbekränzten Abhängen des Podvelei zuerst Mostar erblicken. Nach kurzer Zeit passieren wir die ehemalige türkische Kaserne und das sogenannte Südlager und fahren in ■den Bahnhof der Station Mostar ein. Mostar, die Hauptstadt der Herzegowina, welche während der Kriege zwischen Venedig und dem Osmanenreiche stets einen festen unbezwingbaren Stützpunkt der Moslims bildete, hat sich seit der Occupation ausserordentlich entwickelt. Von der über 17.000 Seelen zählenden Bevölkerung ist die Hälfte mohammedanisch, je ein Viertel katholisch und griechisch-orientalisch. Ueber eine Stunde lang zieht sich die Stadt in dem engen Thale zwischen dem Hum und dem Podvelei zu beiden Seiten der Narenta hin. Am Nord- und Südende befinden sich massive Barackenlager für die Garnison. Das interessanteste Baudenkmal Mostars ist die alte Narenta-brücke, welche in einem einzigen mächtigen Bogen, 19 m über dem Wasserspiegel, den Fluss überspannt. Diese an beiden Enden mit Festungsthoren versehene Brücke, welche vom Volke »Grad«, das Schloss, genannt wird, stammt aus dem Jahre 1566 und ist ein Werk türkischer Baukunst. In der Mitte des Bogens ist eine arabische Inschrift eingemeisselt. Als Gegenstück der alten Narentabrücke erscheint die moderne eiserne Brücke neben dem Hotel Narenta. Am linken Flussufer erhebt sich in schöner aussichtsreicher Lage die griechisch-orientalische Kathedrale. In dem gartenreichen Stadttheil Zahumje befindet sich, von hohen Mauern umgeben, die schöne, mit korinthischen Details geschmückte Basilika der katholischen Kirche. Erst nach langjährigen Schwierigkeiten und unter der heftigsten Opposition seitens der mohammedanischen Bevölkerung gelang es, unter dem directen Schutze des Sultans nach dem Sturze des christenfeindlichen Ali Pascha Rizvonbegovic dieses Gotteshaus zu erbauen. Die Moscheen von Mostar, deren es über 30 gibt, verleihen mit ihren schönen schlanken Minarets, von deren Gallerie der Muezzin die Gläubigen zum Gebete ruft, dem Stadtbilde eine ganz eigenartige reizende Staffage. Neben der Moschee steht der für die vorgeschriebenen Waschungen bestimmte öffentliche Brunnen Die a^e Narentabrücke in Mostar. 9