59 Partole mit einem hübschen gothischen Rathhause, einem Carpaccio und Sculpturen von Bonazza, dem Meister Canovas, in der Kirche; die Burgruine Pietrapelosa, einst Sitz der Markgrafen des Patriarchen von Aquileja und schliesslich Pinguente, die ähnlich wie Montona auf einem Felsenhügel thronende alte Grenzfestung Venedigs, deren Mauern antike und mittelalterliche Sculpturen bewahren. Längs des weingesegneten, mit freundlichen Landhäusern besetzten Ufers geht unsere Seefahrt fort, bis die Stadt Parenzo in Sicht kommt. Sie war bis in die jüngste Zeit der Sitz des istrianischen Landtages und des Landesausschusses. Freunde der antiken und der mittelalterlichen Kunstgeschichte Parenzo. und auch die Prähistoriker finden in dem interessanten Städtchen reichliches Studienmaterial an den römischen Tempelresten, an der mit wertvollen Mosaiken geschmückten Basilika, an den im Landesmuseum gesammelten Ausgrabungen von Pizzughi und Vermo. Am Eingänge des Hafens, der zur Zeit der Weinlese sehr belebt ist, fällt uns auf einer Insel die neue, schöne Villa des Marchese Polesini auf. Die Stadtgeschichte weiss uns viel von den Conflicten der Bürger mit den streitbaren Bischöfen dieser Stadt zu erzählen, die es verstanden, sich zum Nachtheile der Municipien in den Besitz grösser Ländereien zu setzen. Zu den in jener Zeit erworbenen Gütern dieses Bischofstuhles gehört auch die Burg Orsera, die an einer schwer zugänglichen Bucht zehn Kilometer südlich von Parenzo liegt. Weiter führt uns die Küstenfahrt durch mehrere Felsrift'e zu dem tief in das Land hineinreichenden, von den steilen Waldhängen und menschenleeren Ufern umgebenen Fjord, das den Namen Canal di Lerne führt. Den unheimlich regungslosen Wasserspiegel durchfurcht nur hie und da eine mit Holz beladene Barke.