Mostar und Sarajevo. Ein Ausflug nach Bosnien—Herzegowina. Verfasst von der Redaction, ^ W ohl die meisten, welche auf ihrer dalmatinischen Fahrt nach Metkovic kommen, werden die Gelegenheit benützen, um unseren Reichsländern Bosnien und Herzegowina einen kurzen Besuch abzustatten. Die schmalspurige bosnisch-herzegowinische Staatsbahn führt uns in nicht ganz zwei Stunden von Metkovic nach Mostar und in weiteren 83/4 Stunden von Mostar nach Sarajevo. Während uns die Bahnfahrt, wenn auch nur im Fluge, eine Reihe hochinteressanter alpiner Landschaftsbilder zeigt, wird ein kurzer Aufenthalt in Mostar und Sarajevo uns einen Einblick in die fremdartige Welt des Orients gestatten. Dabei werden wir auf Schritt und Tritt den culturellen Aufschwung bewundern, welchen eine energische, zielbewusste Verwaltung innerhalb weniger Decennien auf einem Boden geschaffen, welcher noch vor kurzem eine durch barbarische Kämpfe blutgetränkte Wildnis war. Heute erhebt sich die halbmondgekrönte Moschee friedlich neben der mit dem Kreuze des Erlösers geschmückten Kirche, die christlichen und mohammedanischen Bewohner des Landes lernen sich gegenseitig achten und unter dem wirksamen Schutze der Regierung für ihren Glauben und ihr Volksthum stellen sie gemeinsam ihre Kräfte in den Dienst wirtschaftlichen Fortschrittes. Vorzügliche Strassen, Brücken und Wege, ein sich immer weiter ausbreitendes Eisenbahnnetz beleben den Verkehr, während unter staatlicher Fürsorge nicht bloss die Gewinnung, sondern auch die Verwertung von Landesproducten gedeiht und gewerbliche wie industrielle Unternehmungen sich günstig entfalten. Sogar die Förderung des Fremdenverkehrs, dieses österreichischen Stiefkindes, hat die Landesregierung durch theil-weise Verstaatlichung des Hötelwesens in mustergiltiger That-kraft in die Hand genommen. Diese Erfolge einer grossartigen colonisatorischen Arbeit gehören mit zu den interessanten Erscheinungen eines Landes, welches unbeschadet seiner Urwüchsigkeit der modernen Cultur gewonnen wurde. Ungefähr zehn Minuten nachdem der Zug den unmittelbar beim Landungsplatze befindlichen Bahnhof in Metkovic verlassen hat, dauert die Fahrt auf dalmatinischem Boden: die erste Station der Herzegowina ist Gabela, wo die Ruinen einer alten venezianischen Grenzfestung sichtbar sind. Nun geht es durch einen Tunnel über den Trebezatfluss zur Station Öapljina und