131 wird das Thal sehr enge, und während die Bahn knapp an steilen Felswänden vorübereilt, rauscht in der Tiefe die Narenta in ihrem von Trümmergestein und Felsblöcken angefüllten Bette und nimmt die auf beiden Seiten herabtosenden Sturzbäche auf. Nach Uebersetzen des Drezankaflusses erreichen wir die Station Dreznica. Die Felswände werden nun noch höher und erscheinen in allerlei grotesken Formationen, während die unmittelbaren Flussufer mit Geröll bedeckt sind und sich nur sehr wenig Terrain für Culturen abringen lassen. Durch mehrere kleine Tunnels hindurch fährt der Zug zur Station Grabovica und weiter nach Uebersetzung der Narenta in wildromantischer Gegend durch eine beiderseits mit fast senkrechten Felswänden eingeschlossene Enge. Von allen Seiten stürzen hier Wasserfälle gegen den Fluss, darunter die mächtige Proporac- oder Koma-dinaquelle. Ein weiterer Tunnel führt durch das stark zerklüftete Prenjgebirge, worauf sich das Thal merklich erweitert. Durch den Glogosnicatunnel fahren wir auf einem mächtigen, auf fünf Bogen ruhenden Viaducte weiter, von welchem wir das Glo-goénicathal unter uns sehen. Während nun die Berglehnen zu beiden Seiten der Narenta immer sanfter werden, erblicken wir rechts die schroffen Steilwände des 2102 m hohen PrenjNun passieren wir noch einen Tunnel und die eine sehr interessante Eisenconstruction zeigende Narentabriicke und erreichen die Station Jablanica. Jablanica ist infolge seiner besonders günstigen klimatischen Verhältnisse und seiner herrlichen alpinen Lage als Luftcurort und Touristenstation ersten Ranges bereits weit bekannt und beliebt. Hiezu trägt neben den Vorzügen der Natur auch das grosse moderne Hotel Jablanica bei, welches von der Landesregierung in richtiger Würdigung der Situation errichtet wurde. Der Touristenverkehr aus aller Herren Länder ist bereits sehr entwickelt und genügen zur Aufnahme der Gäste kaum mehr die zahlreichen Villen und Wohnhäuser^ welche neben dem Hotel dem Fremdenverkehr dienen. Auch die Bevölkerung, meist mohammedanisch, zeigt sich den Fremden gegenüber freundlich und verlässlich. Bemerkt sei hier, dass die mohammedanischen Frauen in Jablanica unverschleiert gehen. Eine herrliche Rundschau auf die Bergspitzen und Felswände der Umgebung geniesst man vom Hötelgarten aus. Eine Reihe hochalpiner Ausflüge auf den Prenj, die Övrstnica u. s. w., sowie auch Gelegenheit zu ergiebiger Gemsjagcl erhöhen den Genuss eines längeren Aufenthaltes in Jablanica. Nun verlassen wir aber diese herrliche Fremdenstation. Auf hoher Brücke übersetzt der Zug die Doljanka-Schlucht, fährt dann durch eine neue Thalverengung der Narenta über den Rcimafluss zur Station Rama. In das gleichnamige schöne fruchtbare Thal können wir während der Fahrt nur einen kurzen Blick werfen. Nach Uebersetzung des Toééanicabaches und der kleinen Narenta fahren wir durch das nunmehr immer freundlicher werdende Thal zur Station Ostrozac, von welcher eine eiserne 9*