73 Dalmatien. Unter theilweiser Benützung eines Manuscriptes von Josef Stradlier, verfasst von der Redaction. Bereits während der im vorigen Abschnitte »Istrien und der Quarnero« geschilderten Seefahrt haben wir dalmatinisches Gebiet berührt, so beim Verlassen von Lussinpiccolo die kleine Insel Gruica, ferner Selve und Premuda und auf der Linie Pola—Zara die Insel Arbe. Nun aber, da wir uns anschicken, den Fuss auf dalmatinisches Festland zu setzen, wollen wir, wenn auch nur in kurzen flüchtigen Zügen, die interessante Eigenart dieses erst vor kurzem dem Fremdenverkehre erschlossenen, bis heute in vielen Beziehungen vernachlässigten Landes kennen lernen, welches bei zeit-gemässer, zielbewusster Fürsorge der massgebenden Factoren gleich seinen Nachbarländern zu volkswirtschaftlicher Blüte gelangen müsste. Das Königreich Dalmatien, die südlichste Provinz der österr.-ungar. Monarchie, umfasst ein Areal von 12.841'41 Quadratkilometern und besteht aus einem schmalen, vielfach zerrissenen Küstenstreifen, welcher sich sammt seinen zahlreichen vorgelagerten Inseln und Klippen (Scogli) von Nordwest nach Südost erstreckt. Das zumeist gebirgige Festland erreicht im Velebit, einem Ausläufer der dinarischen Alpen, eine Höhe bis zu 1800 Meter. Die karstartigen, aus Kalkstein bestehenden Berge Dalmatiens sind zumeist gegen Norden bewaldet, während im Süden die spalten- und höhlenreichen Felsen schroff und steil abfallen. Während die Küsten des Landes in einer Strecke von 380 Kilometern vom Meere bespült sind, finden sich im Inneren des quellenarmen Festlandes nur wenige nennenswerten Flüsse: Zer-