104 Ragusa mit Insel Lacroma. Oleandergebüsch bewachsenen Stadtgraben in einen Zwinger von thurmhohen Quadermauern, über die sich hundertjähriger Epheu rankt. Hoch in einer Nische steht das steinerne Bildnis des heiligen Blasius, des Stadtpatrons. Sein Standbild bewacht noch an mehreren Stellen den Mauergürtel, der für die Ewigkeit gebaut zu sein scheint und auch das grosse Erdbeben von 1667, fast ohne Schaden zu nehmen, überdauerte. Die Quadermauern, die den höchsten Kirchengiebel überragen, sind auf der Landseite noch durch einen tiefen Graben geschützt und durch vierzehn Thürme verstärkt. Den engen Stadthafen bewachen zwei Castelle mit je vier Geschützetagen und auf der türkischen Seite ist ein Ravelin, die Fortezza Pia, vorgeschoben, so dass man von jener Seite fünf Thore passieren muss, um in die Stadt zu kommen. Ueberdies ist an der nördlichen Stadtmauer eine Art Reduit eingeschaltet, der Mincetto, ein gewaltiger, von einem besonderen Mauerringe umgebener Thurm, der mit seinen hochragenden Zinnen den Reiz des interessanten Stadtbildes erhöht. Die Stadt Ragusa zählt 12.000 Einwohner, ist der Sitz mehrerer Behörden, einer Handels- und Gewerbekammer, einiger fremdländischer Consulate, vieler Schulen und öffentlicher gemeinnütziger Anstalten. Die Geschichte Ragusas reicht zurück bis in das Jahr 590 v. Chr., wo griechische Colonisten die Stadt Epidaurus an der Stelle des heutigen Ragusa vecchia gründeten. Nach Zerstörung dieser Stadt durch die Avaren in der Mitte des siebenten