30 Deutschen Triests in einem eigenen »Deutschen Hause« zu schaffen vorhat. Wie alle Südländer, hat auch der Triester eine Vorliebe für das Strassenleben. An Sonn- und Feiertagen, im Sommer und im Winter — freilich wird einem in letzterer Jahreszeit der Aufenthalt auf der Strasse durch den oft mit unheimlicher Heftigkeit rasenden Nordwind, die berüchtigte »Bora«, verleidet — um die Mittagsstunde ist der Corso von einer festtägig geputzten Menschenmenge dicht bevölkert, die hier die traditionelle Triest. Promenade, den »liston« abhält; auch dem Fremden auffällig ist die grosse Schar geschmackvoll gekleideter, zumeist recht hübscher Mädchen, der »Sartorelle«, Schneidermamselln, die ohne besondere Satzungen doch eine festgegliederte Kaste und eine liebenswürdige Specialität Triests bilden. Eine zweite, aber etw'as herbere Specialität stellen die »Sessolote«, Warensortiererinnen in den Agrumen-, Kaffee-, Gummimagazinen, die von der bei der Arbeit verwendeten Handschaufel »sessola« ihren Namen ableiten; die freilich darf man nicht auf der Sonntagspromenade suchen, dagegen begegnet man ihnen Abends, w7enn sie, Säcke mit Heimarbeit auf dem Kopfe balancierend, oft truppweise singend nach des Tages Mühen ihren