75 wir Asphalt, Braunkohle, Seesalz. Als Exportartikel hat sich nebst den vorzüglichen Dalmatiner Weinen, der aus Weichsein erzeugte Maraschino einen verdienten Weltruf erworben. Die Bevölkerung Dalmatiens, welche 527.426 Seelen zählt, gehört zum grössten Theil dem serbo-croatischen Stamme an. Die Croaten im nördlichen Theile sind römisch-katholisch, die Serben im südlichen Theile bekennen sich zur griechisch-orientalischen Kirche. In den Städten, hauptsächlich in Ragusa, herrscht das italienische Element vor, welches ungefähr sechs Procent der Gesammtbevölkerung ausmacht. Die Dalmatiner sind hochgewachsene, kräftige, blühend gesunde Menschen, von edler Haltung, intelligent und treu, die würdigen Nachkommen jener Dalmatiner, welche unter römischer Herrschaft sich als heldenmüthige Seemänner bewährten, welche in späteren Jahrhunderten die Leibgarde der venezianischen Dogen bildeten und in neuester Zeit unter Tegetthoffs Führung den glänzenden Sieg bei Lissa erfochten. Dass es auch unter der dalmatinischen Bevölkerung in phj--sischer und geistiger Beziehung, im Charakter und Volksleben Unterschiede gibt, ist naheliegend; diese beruhen zumeist darauf, ob sie an den Küsten oder im Inneren des Festlandes ihren W'ohnsitz haben. Die eigentlichen »Landbewohner«, etwa bis zur Narenta, heisseh Morlaken. Diese leben ärmlicher und dürftiger als die Küstenbewohner, sind aber auch hartnäckig im Festhalten ihres Volksthums und nach aussen verschlossen. Es würde den Rahmen dieses Büchleins weit überschreiten, wollten wir auch eine Schilderung der ungemein kleidsamen bunten Volkstrachten Dalmatiens versuchen und auf Sitten und Gewohnheiten, auf Familienleben, Gebräuche und Feste näher eingehen. Wir beschränken uns auf die Andeutung, dass Gastfreundschaft und Treue zu den hervorragendsten Eigenschaften der Dalmatiner gehören, welche ein streng patriarchalisches Familienleben führen und auch eine durch priesterlichen Segen geweihte Freundschaft, eine Art Wahlbrüderschaft, kennen. Neben strenggläubiger Frömmigkeit findet man im Volke viel Aberglauben. Im innigen Verkehre mit einer wunderreichenNatur, im Kampfe mit Sturm und Wellen bevölkert die erregte Phantasie die Elemente mit guten und bösen Geistern. Eine besondere Vorliebe besitzt der Dalmatiner für Musik. Bei der alltäglichen Arbeit, in allen Stimmungen, auf allen Lebenswegen, bei Trinkgelagen, bei der Liebe, im Kampfe und selbst am Grabe erklingen schlichte, zu Herzen dringende Lieder, deren Volkstype.