8
Zwei Psalmenhomilien des Arethas von Ka sareia.
     Von mir selbst wurden bisher veröffentlicht
     1.	(fol. 83v-85r) rißö; tov; ei; daritpsiav f|¡xä; eitimtcoi^avta;, ev (1> xai t£; f| I8ea ov netifiev Xöyov. Didaskaleion Bd. II, Turin 1913, S. 181 ff.
     2.	(fol. 87r*9ir) Xoipoacpcfomi; I] Miaoyöri;. Didaskaleion Bd. I, Turin 1912,
S.	295 ff.
     3.	(fol. 9Öv-iOOv) II ßö; tov ev Aajxacrxiö ajii^gäv, jtßOTßOJrfi 'Pco|iavov ßa-oiXeco;. Denkmäler der griech. Volkssprache, Heft i, S. 1-9. *) Bonn 1911.
    4.	(fol. uor-iiov) Tov ctyiov rpriyopiov Nijacni;, ex rov ei; töv öav|i<x-TOupYOv r()T)Y6ptov ßiov. ’Apeöa ejuaxeajn; rwv ev rrj ovYxßioei taurf). Didaskaleion Bd. II, Turin 1913, S. 95 ff.
    Was die Güte der Ueberlieferung unserer Moskauer Sammlung angeht, so können wir das, was Kugeas a. a. O. S. 33 sagt nur unterschreiben; ich möchte noch genauer hinzufügen: die Ueberlieferung der einzelnen Stücke ist nicht gleich-massig zuverlässig. Doch war das Misstrauen Hugo Rabe’s, welches sich auf alle Stücke erstreckte, zu weit gegangen: wir dürfen getrost einzelne Stücke, auch ohne weiteres handschriftliches Material abzuwarten, jetzt schon bearbeiten, so misslich auch jede einseitige Grundlage für einen gewissenhaften Philologen sein muss.
    Die beiden von mir den Freunden der byzantinischen Literatur als Einführung in die Arethas-Literatur hier dargebotenen Psalmenerklärungen des Arethas, welche in der Hs. fol. 32v-42r überliefert sind, sind nicht etwa rein exegetische Abhandlungen wie der Kommentar zur Apokalypse, sondern nur Psalmenhomilien, wie wir sie bereits bei Basileios dem Grossen kennen gelernt haben. Was jedoch die Art der Erklärung anbetrifft, so müssen wir festhalten, dass Basileios d. Grosse sich jegliches Allegorisieren untersagt und ausschliesslich dem Wortlaute dient, dass sein jüngerer Bruder Gregor von Nyssa in seinen Abhandlungen «De hominis opificio» und «Explicatio apologetica in Hexaemeron» mit besonderem Fleisse dem Wortsinne Rechnung trägt, aber in der Schrift «De vita Mosis» nicht nur zur Allegorie, sondern sehr oft zu den gewagtesten und gesuchtesten allegorischen Deutungen seine Zuflucht nimmt. Ja, in dem Vorworte zu dem Kommentare zum Hohenliede wird einigen kirchlichen Autoren gegenüber die Zulässigkeit und Notwendigkeit einer geistigen, anagogischen Schriftauslegung verteidigt und zum Schluss Origenes und seiner Erklärung des Hohenliedes warmes Lob gespendet (Vgl. Bardenhewer, Patrologie3, S. 246. 258. 259.). ln voller Entfaltung jedoch zeigt sich die allegorische Interpretation erst bei Gregorios von Agrigent in seinem berühmten Kommentar zum Ekklesiastes. Unser Arethas hat dieses letztere Werk nicht nur gekannt, sondern sich auch von den vortrefflichen Gedanken dieses grossen Allegoristen leiten lassen. Er ist in den Bahnen dieses Mannes weiter gegangen und hat die allegorische Deutung zu einer vor ihm
     *) Eine russische Uebersetzung dieses Sendschreibens veröffentlichte N. Popov, Der Kaiser Leo VI der Weise und seine Regierung (russ.), Moskau 1892 S. 296-304.