Carlo, der an schönen Abenden ein Lieblingsplatz der vornehmen Welt von Triest ist. Einen Sonnenuntergang hier zu bewundern, bietet auch einen ganz unvergleichlichen Genuß, von dessen Farbenzauber derNordländer sich keinen Begriff zu machen vermag. Wandert man an den neuen Hafenanlagen vorüber, so gelangt man zu dem großen, mitten in der Stadt endigenden Canale Grande, der, von ungezählten Handelsseglern bedeckt, im Hintergründe von der malerischen Kirche des heiligen Antonius begrenzt ist. ln der Nähe der Mündung des Canale Grande liegt die Pescheria (Fischhalle), deren Besuch dem Fremden besonders zur Zeit des Morgens zu empfehlen ist, weil er da am besten einen Einblick in die Fauna der nördlichen Adria gewinnen kann. Tiere von den phantastischesten Formen, deren Körper oft in Nichts an die Fischgestalt gemahnen, werden hier zu Tausenden auf den Markt gebracht und nur der eigenartige ungewohnte Geruch der Seetiere ist es, der den fremden Besucher seinen ersten Aufenthalt hier trotz Neugierde und Wißbegierde abkürzen läßt. Weiterhinaus in nordwestlicher Richtung liegen die ausgedehnten Magazine und Lagerräume des „Freihafens“, der durch einen über einen Kilometer langen Wellenbrecher (die Diga), vom offenen Meere abgegrenzt ist. Links von der Fischhalle fällt ein schöner Prachtbau, der Palast der größten österreichischen Versicherungsanstalt, der Assecurazioni Generali ins Auge. Geht man von hier durch die erste Quergasse ins Stadtinnere, so gelangt man auf den Postplatz, wo das Hauptpostgebäude, in italienischer Renaissance ausgeführt und innen mit zwei herrlichen symbolischen Wandbildern, „Post und Telegraph“, geschmückt, die Aufmerksamkeit fesselt. Von dem Postplatz links weitergehend kommt man zum Südbahngebäude, rechts weiterschreitend aber — 108 —