Jahren. Früher, als er noch nicht daran dachte, ein großer Mann zu werden, war er ein Freund Rußlands, soweit dies überhaupt einem Osmanen möglich ist. Seit er Petersburg verlassen und sich politisch mit Mustapha Fasyl zusammengetan, hat er seine früheren Freunde vollständig im Stich gelassen und beehrt uns nur noch mit seinem Haß. Es ist also ganz natürlich, daß er in Wien sofort bei Herrn von Beust gut angeschrieben war. Dieser, der ein offener Feind des Slawismus ist, konnte für seine Intrigen keinen aufmerksameren Mitarbeiter finden, als Kalil Bey. Traurig ist bloß, daß Ihr türkischer Kollege, während er die Gefahr vermeiden will, gegen uns intrigiert und damit sein Land einem nahen Abgrund zuführt. „Dank der Starrköpfigkeit der Griechen und der Hartnäckigkeit der Patriarchen ist nun endlich die Scheidung zwischen den Bulgaren und den Griechen unvermeidlich geworden. Wenn ich aufrichtig sein soll, muß ich zugeben, daß ich eine Zeitlang ernstlich die Aussöhnung fürchtete, aber da der Patriarch nicht nachgeben wollte, hat sich die Sache so zugespitzt, daß alle Anstrengungen Ali-Paschas ergebnislos bleiben müssen. Jetzt also heißt es mit doppelter Eile vorgehen. Wenn der Vezier die Demission des Patriarchen annimmt (was fast sicher ist), so muß die Ernennung des neuen Prälaten mit einer Adresse gefeiert werden, in der die Bevölkerung Thraziens, Mazedoniens, Bosniens und der Herzegowina nationale Bischöfe verlangen. Mit diesem System gewinnen wir bei jedem Patriarchenwechsel ein paar weitere Diözesen. Ich habe schon in diesem Sinne nach 91