hammedaner, seien sie der Rasse nach Osmanli oder Araber oder auch Albanesen, niemals von Deutschland richtig verstanden und bearbeitet worden sind. Gerade auf sie aber glaubte die deutsche Politik den Stempel Hamids einträglicher Freundschaft drücken zu müssen. Gerade sie sollten deutschenfreundlich werden, weil es ihr Autokrat, der Sultan war. Und das war ein Irrtum, der sich in Zukunft schwerer rächen wird als je, wofern nicht endlich mit der wirklichen Organisation der muselmanischen Welt gerechnet wird. ZUM VERSTÄNDNIS DER MUSELMANEN Die politische Macht des Islam ruht auf drei Grundlagen: den Ulema (Gelehrten), den Chuan (Ordensbrüdern) und der Regierung. Die Ulema sind die Vertreter der religiösen und überlieferten Wissenschaft, der Literatur und der politisch-sozialen Studien. Die Chuan vertreten das religiöse Gefühl und das Volksbewußtsein. Die Regierung ist die Verwaltung, das Heer und die Exekutivgewalt. Die Ulema haben durchaus nichts mit Priestern gemein. Sie stellen keine religiöse Kaste dar und sind keiner hierarchischen Ordnung unterworfen. Sie bilden recht eigentlich eine wahre Republik, so zwar, daß z. B. der Rektor einer europäischen Universität auf seine Kollegen im Professorenkollegium größere Autorität ausübt, als ein Schech über seine Gelehrten. Niemals hat ein Ulema den Anspruch erhoben, außer seinem eigenen irgend ein Gewissen zu leiten, und schwerlich wird sich ein Muselman finden, der sich den Gedanken einflößen ließe, er 166