war, der aber im Grunde nichts anderes lieferte, als die schalste Nachahmung pariserischer Unkultur und Genußsucht. Er lebte meistens in Westeuropa, lernte dort aber — da ihn nichts anderes interessierte — ausschließlich die alleroberflächlichsten Erscheinungen des sogenannten Kulturlebens kennen. Er war der erste orientalische Vertreter jenes ganz modernen Typus der „Arrivisten“, die ihrem persönlichen Ehrgeiz und den Mitteln, ihre Genußsucht zu befriedigen, alles und jedes opfern, aber gerade deswegen, von außen betrachtet, die Haltung des großen Skeptikers angenommen zu haben scheinen, der alles ausnutzt, über alles die Achseln zuckt und sich als erhaben über die Empfindungen und Überzeugungen der Gewöhnlichen gibt. Nichts ist psychologisch natürlicher als die Anziehungskraft der europäischen Äußerlichkeiten auf diejenigen Orientalen, die selbst schon nicht mehr fest in ihrer Weltanschauung wurzeln. Und das fortwährende Zusammenleben mit den in Ägypten herrschenden Engländern konnte nicht anders, als durch den bloßen Anblick der kulturtragenden Raffinements der äußeren Lebenshaltung, ungezählte innerlich schwache Individuen zur Bewunderung und zur Nachahmung reizen. Denn diese Raffinements waren doch augenfällig mit der politischen Übermacht verbunden, schienen folglich schwachen Köpfen ihre eigentliche Ursache zu sein und verliehen dem englischen Wesen, der englischen Gedankenwelt, den Ruf, an und für sich das wesentliche Zeichen politischer und intellektueller Überlegenheit zu bilden. So wurden ohne jede englische Nachhilfe zahllose Muselmanen der höheren 219