düngen unterwerfen mußte, beschlossen die Trium-virn bereits in der dritten Juniwoche, die notwendige Zeremonie der kaiserlichen Investitur auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Zwar hatten sie sofort nach Konia in Kleinasien telegraphiert, wo der seit alter Zeit mit der Ausführung der Investitur betraute Schech der Mehwelli (der sogenannten tanzenden Derwische) wohnte. Und dieser war auch nach Konstantinopel gefahren, um in der Ejub-inoschee den neuen Sultan mit dem Schwerte Osmans zu gürten. Aber seine Reise war überflüssig. Murad wurde nie feierlich als Padischah und Khalife bestätigt. Er war bloß, wenn man so sagen darf, als virtueller Monarch bei Midhat und seinen Freunden deponiert. Vergebens bestand Murad, dessen Überreizung bedenklich zunahm, auf der sofortigen Anordnung der feierlichen lnthronierung. Vergebens suchte er von den Ministern seine persönlichen Anordnungen durchführen zu lassen, seinen gesetzgeberischen und administrativen Dekreten Autorität zu verschaffen. Er stieß sich an der Mauer trägen Übelwollens. Und voller Wut mußte er wahrnehmen, daß Dolma-Baghtsche, wo er wohnte, von einer kaiserlichen Garde umlagert war, die trotz seiner Vorstellungen, Befehle und Zornesausbrüche von den Ministern nicht in andere Kasernen verlegt ward. Schon war er Gefangener. Midhat aber und seine Freunde hatten durchaus noch nicht die Hoffnung verloren, allmählich den Monarchen mürbe zu machen, ihm die Unterzeichnung ihres Verfassungsplanes abzudrängen und dann, wenn sie offiziell regierten, dem Sultan die 66