hin, daß Hamid vor ihm eine nur allzu berechtigte Angst hatte. Aber auf der anderen Seite standen Mahmud-Damad und sein Freund Redif, der frühere Gouverneur der Hauptstadt, ohne dessen Hilfe der Staatsstreich unmöglich gewesen wäre, und den sonderbarerweise Hamid gerade auf Anstiften Midhats sofort zum Kriegsminister ernennen mußte, da auch jener vorerst ohne ihn, der die Soldateska unter sich hatte, nicht auskommen konnte. Diese beiden echten alten Serailhalunken hatten politisch mit Midhat durchaus nichts gemein. Sie waren geschickte Intriganten und skrupellose Ausbeuter. Sie strebten nach Macht, bloß um Geld zu gewinnen. Und ihr Ideal war nicht wie das Midhats: die Ausübung unumschränkter Macht, sondern ganz einfach der zügellose Genuß großen Reichtums und absoluter Willkür, wie man ihn so oft orientalischen Fürsten und Verschwörern zugeschrieben hat. Durch ihre Teilnahme an der Thronentsetzung Murads waren sie nun zwar in die Nähe des Padischah gelangt und konnten straflos ihren qualitativ ganz ordinären, aber quantitativ großartigen Neigungen frönen. Aber mußten sie nicht die größte Unruhe empfinden bei dem Gedanken, daß ihr Mitver-schworner Midhat mit der Ausführung seines Re-gierungsprogrammes ihnen ohne weiteres ihr schmutziges Handwerk legen würde? Denn unter einer verfassungsmäßigen Regierung wäre ihre Wirtschaft unmöglich gewesen. Ihr, wenn man so sagen darf, höchstes Ziel konnte also nichts anderes sein als der Sturz Midhats, und damit der Mißerfolg der von diesem verlangten Verfassung. 135