genötigt, eine Reihe von Tatsachen anzuführen, die bei oberflächlicher Beurteilung mehrere wegen ihrer späteren Untaten mit Recht allgemein verabscheute Männer moralisch zu retten scheinen. Der vornehmste dieser Ungekannten ist Sultan Abdul-Hamid, der Rote Sultan, der Große Mörder, wie Gladstone ihn brandmarkte. Indes wollen wir durchaus keine Ehrenrettung unternehmen. Wir wollen nackte Tatsachen bekannt geben. Und diese Tatsachen werden unwiderleglich dartun, daß dreißig Jahre entsetzlicher Missetaten, dreißig Jahre sozialer Wirren, mit logischer Notwendigkeit sich nicht etwa aus dem Charakter der türkischen Regierenden, nicht etwa aus dem vermeintlichen inneren Zerfall des osmanischen, islamitischen Staates entwickelt haben, sondern aus dem „kulturtragenden Aposteltum“ der sogenannten Kulturmächte: Der Kranke Mann wird von seinen pfuschenden Doktoren langsam und sicher getötet. TÜRKENHASS EINE GELDFRAGE Während der letzten Regierungsjahre des Sultans Abdul-Asis, nach dem deutsch-französischen Kriege, waren die Türkei, ihre Staatsmänner und ihr Herrscher in Europa im höchsten Grade unpopulär geworden. Und dies aus zwei Gründen. Einerseits wegen des türkischen Staatsbankrotts; die französischen und englischen Kapitalisten, welche die ganze türkische Staatsschuld geliefert hatten, gerieten in Wut, als im August 1875 Sultan Abdul-Asis einfach, durch Dekret, den Zinskupon um 50«/o reduzierte. Andererseits wegen des anscheinend unumschränk-10