ägyptischen Regierung stets verfolgt worden sind, sollten durch die feierliche Ermahnung des Khalifen zu einem eventuellen, gegen den Khedive Ismael-Pascha gerichteten, Aufstand in Ägypten vorbereitet werden. Eine solche Volkserhebung erschien nämlich dem Sultan Abdul-Asis damals um so nötiger, als der Khedive — so seltsam es erscheinen mag — mit Rußland zusammenging, um sich zugleich von der türkischen Oberhoheit und dem immer näher drohenden Protektorate Frankreichs und Englands loszumachen. Wie weitsichtig einerseits die russische Politik, andererseits aber auch der Blick Abdul-Asis’ war, geht aus der geheimen Korrespondenz hervor, die Ignatieff jahrelang mit Ismael-Pascha unterhielt. Rußland wollte nichts weniger als Ismael zum Aufstand verführen, dann in den Donauprovinzen ein-greifen, den Khediven aus sicherlich schwieriger Lage retten und sich als Belohnung das geben lassen, was später die englische Regierung mit Waffen- und Geldgewalt sich errang, nämlich den Besitz des Suezkanals. Der Schlag Rußlands gegen England wäre unheilbar gewesen. Und um Ismael zur Ruhe zu zwingen — nicht etwa aus Freundschaft zu England, sondern aus Widerstand gegen Rußland und zur „Verteidigung der Geheiligten Länder“, wie es in dem zitierten Schriftstück steht — wurde den Snussia der zwingende religiöse Charakter der Treue zum Khalifen durch die Übersendung des „Testaments“ vor Augen geführt. Daß Abdul-Asis die Lage richtig beurteilte, ergibt sich aus dem folgenden vertraulichen Briefe Ignatieffs an den Khediven, der schon vom 30. Mai 1871 datiert ist: 59