„Aber man kann sie doch auch nicht verhungern lassen!“ „Warum nicht? Wenn sie Hunger haben, werden sie schon immer noch einige Stücke Zwieback aufgabeln!“ . . . HAMIDS VERFOLGUNGSWAHN Aus Angst vor den Verrätern und Verschwörern zog Hamid schon während des Krieges nach Yildis-Kiosk, dem Landhause, das er alsbald durch Anlage von Häusern und Kasernen in eine wahre Stadt verwandelte. Dort sitzt er seit dreißig Jahren gefangen. Es ist ein Wahnsinn zu behaupten, er habe sich zum Vergnügen auf Lebenszeit in dieses Gefängnis eingeschlossen, um von dort ungestraft seinen Tiger- und Hyäneninstinkten freien Lauf zu lassen, seine Untertanen zu drangsalieren oder zu morden und der Welt das geheimnisvolle Bild eines thronenden Verbrechers zu zeigen, das trotz aller Nachsicht der geschichtlichen Kritik und der psychologischen Analyse, der Gestalt des Sultans auf immer furchtbare Umrisse sichert. Was in ihm vorging, war ohne Zweifel ebenso entsetzlich, wie das, was er um sich verbreitete. Der Verrat seiner Feldherrn und Minister war bewiesen. Überzeugende Dokumente sagten ihm, daß weitverzweigte Verschwörungen, in denen frühere Parteigänger Midhats die erste Rolle spielten, mehr denn je seinen Sturz und die Wiedereinsetzung des in der Stille des Tscheraganpalastes langsam vom Alpdruck der alten Verbrechen erwachenden Murad zum Ziele hatten. Mußte er nicht ebensowohl seine 151