ihrer Propaganda nirgends Erfolg gefunden. Die gerechte Kritik des Sultans, die wahrhaftig schon schlimm genug ausgefallen wäre, hätte damit an Boden gewonnen, und die professionellen Hochstapler, die, wie wir später sehen werden, bis jetzt neben begeisterten ehrlichen Freiheitskämpfern im Rate der siegreichen Jungtürken sitzen, wären anstatt freiheitlicher Würdenträger ganz einfach' Oberspione und Palastspeichellecker geworden.... DIE DEUTSCHE ORIENTPOLITIK Wie verderblich für Hamid und für das os-manische Reich diese Erpressungsliteratur mit ihrer Fälschung der öffentlichen Meinung in der Kulturwelt gewesen ist, sieht man an der jämmerlichen Verständnislosigkeit, mit der die deutsche Regierung an die Eroberung ihres Einflusses in der Türkei ging. Sie glaubte an die prinzipielle türkische Mißwirtschaft, hielt Hamids Greueltaten für notwendig mit dem Sultanat verbunden, sah daher Rettung der Türkei vor der Aufteilung durch Rußland und England auch nur in der Einführung europäisch zugeschnittener Reformen, und hatte keine Ahnung von dem muselmanischen Rechte, seinen Vorzügen, und den Möglichkeiten, die sich aus ihm für die Reorganisation der Türkei ergaben. Sie trat in Konstantinopel wie ihre westlichen und östlichen Kolleginnen, nur etwas listiger, auf; begriff zwar das schöne Ziel, das sie erreichen wollte: die Stärkung der Türkei und die Deutschenfreundschaft des wiedergeborenen Osmanenreiches, griff aber in ihren Mitteln zu diesem Zwecke vollständig fehl. 160