hier festzustellen, daß er sich, sobald er 1874 Großvezier wurde, jeglicher weiterer Vermehrung der Staatsschuld mit aller Kraft widersetzte. Ehrliche Sparsamkeit? Durchaus nicht; sondern prachtvoll listiges Mittel, die Türkei zu schwächen und sie seinen mit englischem Geld und englischer Humanitätsduselei unterstützten Plänen wehrlos auszuliefern. Während der dreizehn Regierungsjahre Ab-dul-Asis’ war die Staatsschuld von 200 Millionen auf etwa vier Milliarden Franken angewachsen, ein Betrag, der in Anbetracht der Bevölkerungsziffer und der natürlichen Einnahmequellen des Reiches als außerordentlich klein zu betrachten ist. Nach einem Jahre „Sparsamkeit“ mußte Midhat abgehen, da die Finanzlage unlösbar geworden war. Und warum war sie unlösbar? Weil Midhat neue Anleihen verhindert hatte. Um die Zinsen der früheren Anleihen zu bezahlen, hätten neue gemacht werden müssen, gerade wie Rußland es seit zehn Jahren tut, Rußland, das sicherlich fünfmal Bankrott gemacht und auch schon vor dem mandschurischen Kriege seinen Platz unter den europäischen Großmächten verloren hätte, wenn Frankreich ihm nicht über eine Zeit schwerer wirtschaftlicher Entwicklung und großer militärischer Vorbereitungen hinweggeholfen hätte. Im Jahre 1875 war die Türkei im Grunde in ganz ähnlicher Finanzlage wie jetzt noch Rußland. Eine Menge unkontrollierbarer Ausgaben machten jeden vernünftigen Staatshaushalt illusorisch; Abdul-Asis war in seinen letzten Jahren verschwenderisch und gab das Staatsgeld aus, gerade wie es die Großfürsten und Tschinowniki in Rußland tun. Die Staatsverwaltung lag im argen, gerade wie nachher 12