giöse Würdenträger und fremde Botschafter einmütig die Absetzung Murads und die Thronbesteigung Abdul-Hamids für die einzig mögliche Lösung. ABDUL-HAMID UND DIE MÄCHTE Nur eine der damals im Orient interessierten Mächte mußte den Thronwechsel mit Unruhe erwarten: Österreich-Ungarn. England nämlich lag ja nichts an der Person des Sultans, sondern nur an der Macht Midhats, welche England, außer vielen wirtschaftlichen Vorteilen, die Gleichgültigkeit des Padischah gegenüber seinen ägyptischen Eroberungsversuchen verbürgte. Rußland, in der Person Ignatieffs, war nicht weniger einverstanden, da Abdul-Hamid als Alttürke sich Midhats Plänen widersetzen und somit innere Schwierigkeiten schaffen mußte, die, durch ihre Rückwirkung auf die Heeresverwaltung, für den schon beschlossenen Krieg Rußland die größten Aussichten auf Sieg geben durften. Anders aber lag die Sache für Österreich. Dieses hatte weder Midhat zum Söldling, noch konnte es für seine Ausdehnungspolitik im Balkan aus dem eventuellen Erfolge des panslawistischen Krieges Nutzen ziehen. Im Gegenteil mußte die Ausdehnung des russischen „Schutzes“ auf die Balkanslawen seinen eigenen Besitzstand und seine innere Ruhe in Frage stellen, während andererseits die immerhin mögliche innere Erstarkung des Reiches unter verfassungsmäßiger Regierung ihm den Fortschritt über die Sawe hinaus versperren konnte. Während also Abdul-Hamid von vornherein Igna-tieff und Sir H. Eliott nicht gegen sich hatte, be-76