nären Banden, den Zwist zwischen den Kirchen und Nationalitäten, verursachten die schmählichen Gemetzel, für die man die Türkei verantwortlich gemacht hat, und unterhielten so einen Entzündungszustand, der nach genügend langer Zeit notwendig zur gefährlichsten Schwächung des osmanischen Staatsorganismus führen mußte. Rußland setzte, wie in einem früheren Kapitel gezeigt wurde, seine Panslawistenarbeit ohne Unterbrechung fort. Österreich hinderte mit Deutschlands Unterstützung den russischen Eroberungszug. England und Frankreich ihrerseits benutzten ihren „liberalen“ und „philanthropischen“ Ruf, in der Gegend selbst, um durch ihre nach internationaler Konvention bestellten Gendarmerieoffiziere die Lage in derselben Schärfe zu erhalten und zugleich, um in Konstantinopel durch fortwährende platonische Einmischung die Welt glauben zu machen, das Unheil käme von der türkischen Verwaltung. Aber es ist festzustellen, daß sich die Türkei jeder überhaupt durchführbaren Reform nie widersetzt hat, daß vielmehr gerade die Mächte die Beruhigung Mazedoniens — und damit zugleich die Befestigung der osmanischen Oberhoheit — geflissentlich verhindert haben. DIE TÜRKISCHEN REFORMVORSCHLÄGE Aus der großen Menge von Akten, welche die unaufhörlich zunichte gemachten Reformideen der hohen türkischen Beamten darlegen, brauchen wir nur einige Stellen anzuführen. So sagt z. B. der Vali von Monastir in einem Berichte an den Mi- 233