haben. Aber hier zeigt sich der schlimme prinzipielle Fehler der ganzen britischen Orientpolitik. Die Muselmanen wollen wohl unter sich um Obergewalt streiten, sind aber stets sofort einig, wenn es gilt, den Islam gegen die Ungläubigen zu verteidigen. Der Wahabitenfürst Abd-el-Asis Ibn Saud wollte wohl mit Englands Hilfe seinen Nebenbuhler Ibn Reschid schlagen, obwohl dieser vom Khalifen unterstützt ward, aber deshalb wollte er noch durchaus nicht mit England gegen den Khalifen gemeinsame Sache machen. Als Ibn Reschid also gefallen war und zugleich England in der Sinaifrage 1906 einen schweren Schlag erlitten Hatte, ging er ohne weiteres samt den ägyptischen Waffen und Stipendien zum Khalifen über. Die Araber wären vielleicht für wirkliche Unabhängigkeit zu haben. Aber als reinste Muselmanen, ziehen sie, wenn sie schon abhängig sein sollen, die Freundschaft des Padischah' derjenigen der Ungläubigen vor. Ibn Saud ging in seiner muselmanischen Aktion so weit, daß er nicht nur den Schech Mubarak von Kueyt direkt für den Fall, daß er weiterhin den Engländern freundliche Zugeständnisse machte, mit Krieg bedrohte, sondern ihn sogar zwang, ihn nach' Bagdad zu begleiten und dort vor dem Vertreter des Sultans die türkische Oberhoheit anzuerkennen. Schließlich schickte er sogar Anfang 1907 an alle Fürsten am persischen Oolfe ein Sendschreiben, in dem er jeden einzelnen mit furchtbaren Strafen bedrohte, wenn sie sich nicht der Einpflanzung englischen Einflusses widersetzten 1 Hier also ging trotz aller Geschicklichkeit die englische Aktion in die Brüche. 208